Achtung!? Werbung!?
Die Bloggerwelt wurde zuletzt durch einige Gerichtsurteile richtig wachgerüttelt. In weitestem Sinne ging es um sog. Influencer, Werbung, Schleichwerbung und die Frage, wann etwas Werbung ist und wann nicht. Durch einen Gerichtsbeschluss vom Berliner Landgericht wurden jetzt auch Blogbetreiber aufgeschreckt. Warum? Ganz einfach, wer Marken oder Orte wie ein Restaurant verlinkt macht in Wirklichkeit Werbung. Und diese muss als solche gekennzeichnet werden. Das heißt, meine eigene Meinung oder Empfehlung, zum Beispiel durch einen Link nach Auffassung des Gerichts ab sofort Werbung ist und eine Kennzeichnungspflicht besteht.
Sogar der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) sagt, Schleichwerbung kann auch ohne ein entsprechendes Entgelt oder eine ähnliche Gegenleistung vorliegen, wenn ansonsten alle Kriterien der Schleichwerbung erfüllt sind (EuGH, Urt. v. 9.6.2011, Az. C 52/10 – ALTER CHANNEL).
Es ist auch nicht wichtig, ob ich absichtlich werben möchte oder einfach nur die Möglichkeit besteht, dass ich durch Empfehlungen oder Berichte jemanden dazu animiere, geschäftlich tätig zu werden. Das heißt, wenn ich über ein Restaurant schreibe und jemand auf Grund dessen dort essen geht, habe ich geworben und der Artikel muss dementsprechend gekennzeichnet werden! Kaufempfehlungen oder die Präsentation eines Produkts können ebenfalls dazu zählen.
Nach den vorliegenden Richtlinien sind Blogger/innen also dazu verpflichtet, im Prinzip alles, was eine Produkt, eine Empfehlung oder Markennennung aufweist, als Werbung zu deklarieren. Also werdet Ihr hier in Zukunft viele Artikel mit einem Hinweis am Anfang sehen, die diese als Werbung kennzeichnen, völlig unabhängig, ob ich dafür nun eine Gegenleistung erhalten habe, den Artikel im Auftrag geschrieben habe und dafür auch bezahlt werde oder es einfach nur eine Empfehlung oder Erfahrung von mir ist.
So muss ich beispielsweise meinen Artikel über den Blutmond (https://kleinstadtheld.de/2018/07/31/mondfinsternis-2018/) kennzeichnen, denn ich nenne dort die Marke meiner Kamera. Das ich für diesen Artikel und diese Nennung natürlich niemals auch nur einen Cent von irgendwem bekommen habe oder bekommen werde, liegt zwar auf der Hand, jedoch muss ich mich hier einfach vor Abmahnungen rechtlich schützen. Das Ganze macht es dann natürlich auch schwerer, die tatsächlichen Advertorials von den eigenen Artikeln zu trennen und die Transparenz leidet. Allerdings sind viele Urteile zu dem Thema noch nicht gesprochen und man kann gespannt sein, wie sich das alles weiter entwickeln wird.
Euer Michael