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Wandern in Neckarsteinach: Die Vier-Burgen-Stadt

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Titelbild: Neckarschleife © Michael K. Kärchner
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Lesedauer | 4 Minuten


Die Stadt Neckarsteinach liegt im schönen Teil des unteren Neckartals, etwa 15 km östlich von Heidelberg, und ist bekannt und beliebt wegen seiner vier Burgen. Es gibt eine fünf Kilometer lange, befestigte Uferpromenade ohne Autoverkehr, sowie auch zahlreiche Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten. Die gut beschilderten Wanderwege zu den vier Burgen laden zu Spaziergängen und Wanderungen ein.

Vier-Burgen-Stadt

Wegweiser am Ufer des Neckars

Neckarsteinach ist die südlichste Stadt Hessens, sowie das südliche Eingangsportal in den Europäischen Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Ihre Wahrzeichen sind die vier mittelalterlichen Burgen, die rund um die Neckarschleife zu sehen sind. Dieses in Deutschland einmalige Vierburgenensemble, die historische Altstadt und nicht zuletzt die fünf Kilometer lange autofreien Uferpromenade geben dem Ort ein unverwechselbares Bild. Es gibt neben vielfältiger Gastronomie auch ein Informationszentrum des Geo-Naturparks und eine Anlegestelle für Ausflugsschiffe nach Heidelberg und nach Eberbach.

Blick auf die Steinach und die Gerbergasse

Vorderburg

Die Vorderburg, auch Landschadenburg, ist die älteste der vier Burgen Neckarsteinachs. Sie wurde im Jahre 1341 urkundlich erwähnt. Doch wird nach heutigem Kenntnisstand davon ausgegangen, dass die Burg bereits im Jahre 1142 existierte. Die Burg war im Lehensbesitz der Herren von Steinach bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1653.

Um 1200 wurde die Burg von dem Minnesänger Bligger von Steinach bewohnt. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Bligger von Steinach der Verfasser des Nibelungenliedes ist. Die Burg ist heute in Privatbesitz, Besichtigungen sind deshalb nur mit Genehmigung und nur von außen möglich.

Infotafeln informieren an vielen Stellen über die Geschichte der Burgen

Mittelburg

Die Mittelburg ist die zweitälteste der vier Burgen Neckarsteinachs und wurde um 1200 erbaut Sie ist ebenfalls in Privatbesitz, so konnte ich – wie alle anderen auch – hier nur außen herum gehen. Wanderwege führen direkt an ihr vorbei.

Die Entstehung der Burg ist nicht einwandfrei geklärt, je nach Quelle wird ihre Erbauung um 1200 oder um 1165 beziffert. Die Burg war zu Beginn zur Hälfte wormserisches Lehen und zur Hälfte Allodialbesitz. In den ersten fast 400 Jahren, zwischen Ihrer Erbauung und 1550, wechselte der Besitz der beiden Hälften oft. 1551 kam sie dann als Lehen an die Landschaden von Steinach und wurde im Renaissancestil umgebaut.

Blick von außen auf die Mittelburg

Hinterburg

Die Burg wurde gegen 1220/ 1230 vermutlich durch Gerhard von Schauenburg, einem Erben der 1219 ausgestorbenen Grafen von Lauffen, als dritte der vier Burgen Neckarsteinachs errichtet. Bei der Errichtung der Burg übernahmen sich die Schauenburger finanziell, weshalb der Bau von ihnen nicht abgeschlossen wurde und die Burg eine Bauruine blieb.

1250 wurde sie an Bischof Heinrich II. von Speyer verkauft und blieb weiter als Ruine bestehen. Erst ab 1344 gab der Bischof Gerhard von Speyer den Auftrag, die Burg endgültig aufzubauen. Der dreifache Mauerring als Befestigungsanlage wurde zwischen 1426 und 1450 im Auftrag des Hochstifts Speyer erbaut. Um 1630, zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Burg erneut Ruine. Doch mit ihrer erhalten gebliebenen Bausubstanz ist sie heute die eindrucksvollste der vier Burgen Neckarsteinachs.

Die Ruine der Hinterburg

Burg Schadeck (Schwalbennest)

Burg Schadeck, besser bekannt als Schwalbennest, ist die mittelalterliche Ruine einer Felsenburg aus dem Jahre 1335 und damit die jüngste der vier Neckarsteinacher Burgen. Bauherr der Burg war Erzbischof Balduin von Mainz und Trier, der die Burg unrechtmäßig auf dem Grund der Landschaden von Steinach errichten ließ. Erst nachträglich wurde das Gelände für 400 Pfund Heller erworben. Dank der für den Kauf ausgestellten Urkunde sind Baujahr und Umstände sehr genau überliefert.

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Die Burg wurde wahrscheinlich bereits im späten 15. Jahrhundert zur Ruine. Sie liegt, anders als die anderen drei Burgen Neckarsteinachs, nicht auf einer Bergzunge, sondern neckarabwärts am steil abfallenden Bergmassiv. Heute ist die Burgruine das Wahrzeichen Neckarsteinachs.

Burg Schadeck, aufgrund ihrer Lage auch Schwalbennest genannt

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Vorschläge für Wanderungen rund um Neckarsteinach

Wanderung zu den vier Burgen und zurück (ca. 3,5 km)

Aufstieg über „Hauptstraße“ beim Restaurant „Zum Schiff“ die „Schloßsteige“ hoch. Über Mittelburg zur Ruine Hinterburg und weiter zur Ruine Schwalbennest. Beide Ruinen sind gut ausgebaut; die Wehrtürme können bestiegen werden – kein Eintrittsgeld -. Zurück kann man bis zur Ruine Hinterburg gehen, dann auf einem Pfad herunter bis zur Bundesstraße 37 – stark befahren -. Überquerung der Bundesstraße und entlang des Neckars wieder zurück ins Städtchen.

Wanderung zu den vier Burgen über Kleingemünd zurück nach Neckarsteinach ca. 10 km)

Gleicher Weg wie bei der obigen Wanderung bis zur Ruine Schwalbennest, kurz vor der Ruine Schwalbennest Aufstieg auf einem Pfad auf den oberen Weg in Richtung Neckargemünd. Abstieg bei dem Stadtteil Kleingemünd und nach Überquerung der Bundesstraße zum Neckarrandweg gehen. Auf diesem Randweg zurück nach Neckarsteinach.

Wanderung zur Bergfeste Dilsberg und zurück (ca. 10 km)

Ab der Schiffsanlegestelle neckaraufwärts bis zur Schleuse. Überquerung des Neckars über den Schleusensteg. Danach links ab zu einem Weg rechts hoch zum Dilsberg. Besichtigung der Bergfeste Dilsberg, die auf einem Rundweg umgangen werden kann. Von der Wehrmauer, die gegen eine Eintrittsgebühr bestiegen werden kann, hat man einen schönen Rundblick über das Neckartal. Abstieg auf der anderen Seite des Dilsberges und entlang des Neckarrandweges über den Campingplatz wieder zum Wehrsteg und zurück nach Neckarsteinach.

Wanderung zur „Kaisereiche“ über den „Philosophenweg“ zurück nach Neckarsteinach (ca. 3,5 km)

Ab Rathaus, Hauptstraße, in Richtung Bahnhof bis zur 2. Abzweigung (Friedrich-Ebert-Straße) gehen, danach nach links, wieder bis zur 2. Abzweigung (Freudenbergstraße). Die Freudenbergstraße bis zur Darsberger Straße gehen, diese aufwärts bis zum Aussichtspunkt „Kaisereiche“ mit Wandererparkplatz. Ab Wandererparkplatz „Kaisereiche“ 1. Weg links über den Philosophenweg -Waldweg- zurück nach Neckarsteinach.

Quelle und Download:

https://www.neckarsteinach.com/fileadmin/user_upload_neckarsteinach/Touristik/Wandern/Wanderungen_um_Neckarsteinach.pdf

Sehr schöne Ausblicke auf den Wanderrouten

Wanderrouten bei Komoot

Mit einem Klick auf die Karte landet Ihr direkt bei Komoot:

Wanderrouten bei Outdooractive

Mit einem Klick auf die Karte landet Ihr direkt bei Outdooractive:

“Die Liebenden” Kunst und Kultur am Wegesrand

Biergarten-Tipp

Als Tipp zum Ausklang einer jeden Wanderung in Neckarsteinach kann ich Euch den sehr schönen Biergarten „Schwanengarten“ empfehlen. Wenn Ihr, wie ich, ein bisschen Glück habt, könnt ihr hier direkt am Ufer des Neckars sitzen, etwas oberhalb der Schiffsanlegestelle. Auch der Blick Richtung Neckarschleife ist wunderschön. Kulinarisch auch ein sehr gutes Angebot. Ich hatte an dem Tag nur einen kleinen Salatteller (es war echt warm!) aber genau so können Burger, Schnitzel, Flammkuchen oder ein Wildgulasch bestellt werden! An Wochenenden empfiehlt sich eine Reservierung!

Ausklang einer schönen Wanderung im Biergarten

Parken

Es gibt einige gute Parkmöglichkeiten in Neckarsteinach. Ich selbst hatte einen kostenlosen Parkplatz, direkt an der Steinach im Bachweg, es gibt aber noch eine Menge weitere Parkplätze, zum Beispiel direkt am Neckarufer oder der Vierburgen-Parkplatz, von dem man direkt auf die Wanderwege kommt.

Wunderschöner Blick auf die Neckarschleife

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1 Comment

  1. Hallo Michael,

    ein wirklich interessanter Artikel und vor allem sehr schöne Fotos. Da bekomme ich gleich richtig Lust auf eine Wanderung.

    Liebe Grüße Kerstin

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