Bensheim & Umgebung, Gedanken

Kommentar: Wenn der Ruf nach Frieden zur Tarnkappe wird

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Artikelinfo
Titelbild © DALL-E 3
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Lesedauer | 7 Minuten


Manchmal kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln. Ein solcher Moment war für mich das Video, das in den Tagen nach Ostermontag 2025 im Netz kursierte: Ein Mann steht auf dem Bensheimer Marktplatz, erhebt die Stimme – und beginnt, unter dem Banner einer „Friedensdemo“, die Zeile „Deutschland, Deutschland über alles“ zu singen.

Für einen Augenblick wirkt die Szene fast surreal: Eine Friedensveranstaltung, deren musikalische Untermalung in die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte zurückverweist. Es bleibt nicht bei diesem kurzen Eindruck. Denn was zunächst wie ein individueller Fehlgriff erscheinen könnte, erweist sich schnell als Symptom eines tieferliegenden Problems: der gedankenlosen oder bewusst kalkulierten Relativierung historischer Verantwortung im Namen einer vordergründigen Friedenssehnsucht.

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Dieser Vorfall war für mich der Auslöser, die Vorgänge rund um die Bensheimer Friedensdemo – und die dazugehörigen Diskussionen in den sozialen Netzwerken – genauer zu betrachten. Nicht aus Empörung. Sondern aus dem Bedürfnis, die Mechanismen zu verstehen, die dazu führen, dass gefährliche Narrative zunehmend Anschluss an die gesellschaftliche Mitte finden. Und aus der Überzeugung, dass Frieden nicht entstehen kann, wo klare Grenzen zwischen demokratischen Werten und deren Verächtern eingerissen werden.

Sprache ist nie harmlos

Sprache ist kein neutrales Transportmittel. Sie trägt Geschichte, Emotion und kulturelle Prägung mit sich – gerade in Deutschland, gerade im politischen Raum. Die Zeile „Deutschland, Deutschland über alles“ stammt aus dem sogenannten Deutschlandlied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Ursprünglich im 19. Jahrhundert entstanden, wurde sie von den Nationalsozialisten instrumentalisiert und zum Synonym für eine aggressive, nationalistische Expansionspolitik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bewusst darauf verzichtet, die erste Strophe weiter als Teil der deutschen Nationalhymne zu verwenden. Die Entscheidung war nicht bloß symbolisch. Sie war ein Bekenntnis: ein klares Nein zu nationalistischem Überlegenheitsdenken, ein Nein zu imperialistischen Fantasien. Wenn heute, im Jahr 2025, ein Demonstrierender auf einem deutschen Marktplatz diese Zeile anstimmt – noch dazu auf einer Veranstaltung, die sich „Friedensdemo“ nennt –, dann ist das kein bloßer Lapsus. Es ist eine Geschichtsvergessenheit, die nicht entschuldigt werden kann. Oder schlimmer: eine bewusste Provokation.

Ein Kommentar im Netzt brachte es präzise auf den Punkt:

„Man muss sich schon fragen, ob Dieter Dehm mit diesem Text bewusst provozieren oder einfach die historischen Dimensionen ignorieren will. Die Zeile ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ ist untrennbar mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte verbunden und hat im demokratischen Diskurs nichts verloren – auch nicht in vermeintlich friedensbewegten Texten. Dass der Text sich danach pazifistisch und sozialkritisch gibt, ändert nichts daran, dass er mit dieser Formulierung unnötig in den sprachlichen Giftschrank greift.“

Verantwortungsvoller Umgang mit Sprache bedeutet, historische Wunden nicht leichtfertig aufzureißen. Wer dies dennoch tut, macht sich – ob bewusst oder unbewusst – zum Erfüllungsgehilfen derer, die mit nationalistischem Gedankengut wieder Anschluss an gesellschaftliche Diskurse suchen. Dass Teile der Friedensdemonstration auf solche Provokationen nicht mit klarem Widerspruch reagierten, sondern sie offenbar als Randnotiz abtaten, verweist auf ein tieferes Problem: der Entpolitisierung von Sprache im Namen des vermeintlich höheren Ziels „Frieden“. Doch ein Frieden, der historische Verantwortung ignoriert, verdient seinen Namen nicht.

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Friedensbewegung oder politische Tarnkappe?

Was auf den ersten Blick wie eine überparteiliche Kundgebung für den Frieden wirkt, zeigt bei genauerem Hinsehen eine weitaus komplexere – und problematischere – Gemengelage. Die Organisatorin des „Friedensbündnisses“ ist in der Vergangenheit mehrfach durch Nähe zu verschwörungsideologischen und demokratiefeindlichen Strömungen aufgefallen. Ihre Sympathiebekundungen für PEGIDA-nahe Positionen, ihre Relativierungen autoritärer Regime und ihre Diffamierungen demokratischer Institutionen sind dokumentiert.

Das Bild, das sich daraus ergibt, ist kein Zufall. Es ist vielmehr ein gezieltes Spiel mit der öffentlichen Wahrnehmung: Unter dem warm klingenden Begriff „Frieden“ wird eine Bühne gebaut, auf der Narrative verbreitet werden können, die mit echter Friedensarbeit wenig gemein haben – dafür umso mehr mit einer systematischen Delegitimierung demokratischer Strukturen.

Wer in diesem Kontext demonstriert, sollte sich bewusst machen: „Frieden“ ist kein neutraler Begriff, der beliebig bespielt werden kann. Er ist ein politischer Zustand, der untrennbar verknüpft ist mit der Frage: Wer fordert ihn? Womit wird er begründet? Und welche Ordnung soll danach entstehen? Eine Friedensbewegung, die offen die Relativierung eines Angriffskrieges duldet, die menschenfeindliche Ideologien in ihrer Mitte stillschweigend mitlaufen lässt oder deren Sprecher bewusst historische Tabubrüche in Kauf nehmen, verliert ihre moralische Grundlage. Sie wird nicht zum Friedensstifter – sondern zur Bühne für die schleichende Normalisierung demokratiefeindlicher Akteure.

Die Debatte im Netz: Muster von Relativierung und Abwehr

Die Diskussionen in den sozialen Netzwerken spiegelten die Ambivalenz der Veranstaltung in Bensheim eindrücklich wider. Unter den Beiträgen zur Friedensdemo finden sich zahlreiche Kommentare, die auf eine gefährliche Vereinfachung hinauslaufen:

Hauptsache Frieden, egal mit wem

Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein Muster: Kriegsverbrechen werden relativiert, Täter-Opfer-Umkehr betrieben, historische und politische Zusammenhänge verkürzt dargestellt. Was in vielen Kommentaren dominiert, ist weniger die Bereitschaft zur echten Differenzierung als vielmehr eine Form des moralischen Eskapismus. Der eigene Friedenswunsch wird zum moralischen Freifahrtschein erklärt – unabhängig davon, welche Allianzen dafür eingegangen oder welche Fakten dafür verbogen werden müssen.

Besonders auffällig: Kritik an dieser Haltung wird nicht als notwendiger Bestandteil demokratischer Debattenkultur begriffen, sondern sofort als Angriff auf die eigene Identität interpretiert. Schnell fallen Schlagworte wie „Zensur“, „Meinungsunterdrückung“ oder „Cancel Culture“, sobald der eigene Standpunkt hinterfragt wird.

Und wer meint, er werde hier zensiert oder unterdrückt, weil jemand widerspricht, dem sei gesagt:

Widerspruch ist keine Zensur.
Fakten sind keine Meinung.
Und ein „Gegenwind“ in der Kommentarspalte ist nicht das Ende der Meinungsfreiheit – sondern genau deren Beweis.

Die Art und Weise, wie Diskussionen geführt – oder verweigert – werden, zeigt ein grundlegendes Missverständnis demokratischer Auseinandersetzung: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jede Meinung unwidersprochen bleiben muss. Meinungsfreiheit lebt vom Widerstreit der Argumente – nicht von der immunisierten Selbstbestätigung.

Warum es eben nicht egal ist, wer neben mir steht

Die oft gehörte Behauptung, es spiele keine Rolle, wer bei einer Friedenskundgebung neben einem stehe, verkennt die soziale und politische Funktion öffentlicher Demonstrationen. Eine Demonstration ist nicht nur die Summe individueller Willensbekundungen. Sie ist ein kollektives Signal. Sie sagt nicht nur: „Ich will Frieden.“ Sie sagt auch: „Ich stelle mich mit diesen Menschen für dieses Ziel gemeinsam öffentlich hin.“ Wenn nun auf einer Bühne, die Frieden verkünden soll, Personen Platz bekommen, die in anderen Zusammenhängen rassistische, autoritäre oder  verschwörungsideologische Positionen vertreten, dann verändert das die Botschaft dieser Veranstaltung – unabhängig von den Absichten einzelner  Teilnehmer:innen.

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Ein echtes Friedensanliegen verliert an Glaubwürdigkeit, wenn es sich nicht klar gegen demokratiefeindliche, menschenrechtsverachtende und revisionistische Positionen abgrenzt. Frieden ist keine Sammelbewegung für jede Art von Protest, solange das Etikett schön klingt. Frieden ist ein politisches Projekt, das Werte braucht, um Substanz zu haben. Wer diese Unterscheidung aufgibt, mag kurzfristig größere Menschenmengen auf die Straße bringen – aber er zerstört langfristig die Grundlage für echte politische Wirksamkeit.

Die paradoxe Selbstschädigung der Demonstrierenden

Einer der am wenigsten beachteten Aspekte der Bensheimer Friedensdemo ist die Frage, wem die Veranstaltung letztlich wirklich genutzt – und wem sie geschadet – hat. Viele Teilnehmer:innen dürften in guter Absicht gekommen sein. Sie wollten ein Zeichen für Frieden setzen, für Diplomatie, für ein Ende von Gewalt. Doch indem sie sich auf eine Bühne gestellt haben, auf der demokratiefeindliche, verschwörungsideologische oder revisionistische Kräfte marschierten, mutmaßlich auch von diesen sogar organisiert wurden, haben sie genau das Gegenteil dessen erreicht, was sie vermutlich beabsichtigt hatten: Sie haben denjenigen Auftrieb verschafft, die demokratische Grundwerte unterminieren.

Indem demokratische Symbole wie die Friedensbewegung mit nationalistischen und autoritären Sprachbildern durchmischt werden, verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit – sowohl in der Öffentlichkeit als auch gegenüber jenen, die politisch wirklich für Frieden und Menschenrechte eintreten. Was in der Absicht „überparteilich“ erscheinen soll, wird so zum trojanischen Pferd für antidemokratische Tendenzen.

Wer also glaubt, er könne ohne Risiko neben jedem stehen, solange das gemeinsame Banner „Frieden“ heißt, übersieht, dass man sich damit selbst das politische Fundament entzieht. Nicht alle Gemeinsamkeiten stärken – manche schwächen. Und manchmal ist der Preis für naive Bündnisse höher, als man auf den ersten Blick wahrhaben möchte.

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Verantwortung statt Bequemlichkeit

Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikt. Frieden ist ein bewusster, aktiver Zustand, der Differenzierung, Verantwortung und klare Werte voraussetzt. Es reicht nicht, auf ein Banner „Frieden“ zu schreiben und dann zu hoffen, dass der Inhalt schon stimmen wird. Wer Frieden will, muss sich fragen:

  • Mit wem streite ich Seite an Seite?
  • Wessen Narrative unterstütze ich, bewusst oder unbewusst?
  • Welche Geschichte erzähle ich, indem ich mich sichtbar in eine bestimmte Formation einreihe?

Es geht nicht darum, Perfektion zu verlangen. Niemand verlangt, dass jede:r Teilnehmer:in eines Protests politisch makellos ist. Aber es geht darum, bewusst zu entscheiden, wo die eigenen roten Linien verlaufen. Und nicht jede Zusammenarbeit als notwendiges Übel zu rechtfertigen, nur weil man sich emotional einig ist.

Echte Friedensarbeit bedeutet eben auch:

  • Unbequeme Wahrheiten auszuhalten.
  • Sich abzugrenzen, wo es notwendig ist.
  • Laut zu sagen, wenn bestimmte Redner:innen, Symbole oder Parolen nicht akzeptabel sind – auch auf die Gefahr hin, als unbequem oder spalterisch zu gelten.

Es geht darum, den Begriff Frieden nicht zu entleeren, sondern ihn zu bewahren – auch gegen diejenigen, die ihn instrumentalisieren wollen. Frieden beginnt nicht mit blindem Schulterschluss. Frieden beginnt da, wo wir die Klarheit haben, Nein zu sagen, wenn demokratische Grundprinzipien auf dem Altar vermeintlicher Einigkeit geopfert werden sollen.

Warum mir diese Fragen nicht egal sind

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiere – in verschiedenen Vereinen, Initiativen und im Natur- und Umweltschutz. Dieses Engagement ist für mich mehr als Freizeitgestaltung. Es ist Ausdruck eines Verständnisses von Verantwortung, das sich nicht auf Schlagworte reduziert, sondern auf Haltung beruht: auf Gerechtigkeit, Balance, Konsequenz und der Bereitschaft, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen.

Ob im Vereinsleben, im Ehrenamt oder im gesellschaftlichen Diskurs – es geht immer um mehr als den äußeren Schein. Es geht darum, für Werte einzustehen, sie bewusst zu leben und zu verteidigen, wenn sie unter Druck geraten. Deshalb kann ich und will ich nicht akzeptieren, wenn demokratische Grundsätze verwässert werden, nur weil es bequemer ist, nicht genau hinzusehen. Frieden, Engagement und gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehen nicht aus Beliebigkeit. Sie entstehen, wenn Menschen bereit sind, sich an Prinzipien zu orientieren, auch wenn der Preis dafür manchmal höher ist als ein kurzer Applaus oder ein gutes Gefühl. In diesem Sinne verstehe ich meine Arbeit im Ehrenamt – und auch meine Entscheidung, zu dieser Debatte klar Stellung zu beziehen.

Fazit: Frieden braucht Klarheit – nicht Beliebigkeit

Die Bensheimer Friedensdemo und die dazugehörigen Diskussionen im Netz sind mehr als eine lokale Episode. Sie zeigen exemplarisch, wie schnell gut gemeinte Initiativen ihre politische Klarheit verlieren können, wenn sie nicht aufmerksam genug mit Sprache, Symbolen und Allianzen umgehen. Frieden ist ein hohes Gut. Aber Frieden ist nicht beliebig. Er lebt nicht davon, dass jeder mit jedem marschiert, solange das Label passt. Er lebt davon, dass wir die Werte, die Frieden erst möglich machen – Freiheit, Demokratie, Menschenrechte –, klar verteidigen.

Wer bereit ist, historische Lasten zu ignorieren, wer keine Differenzierung zwischen Demokrat:innen und Demokratieverächtern vornimmt, wer Extremisten eine Bühne bietet, in der Hoffnung, das höhere Ziel „Frieden“ entschuldige alles, erreicht nicht Frieden. Er erreicht Beliebigkeit. Und Beliebigkeit öffnet den Falschen die Türen, während sie den Ernsthaften die Plattform entzieht. Politisches Handeln, auch auf der Straße, ist niemals neutral. Es sendet Botschaften. Und es fordert Verantwortung: dafür, wer mitredet, wessen Symbole geduldet werden und welche Erzählungen legitimiert werden. Gerade deshalb müssen wir lernen, zwischen Form und Inhalt zu unterscheiden. Nicht jede Kerze, nicht jede Gitarre, nicht jedes Friedensbanner steht automatisch auf der richtigen Seite der Geschichte.

Frieden beginnt nicht mit der Aufgabe unserer Werte. Er beginnt mit der Entschlossenheit, sie auch dann zu verteidigen, wenn der einfachere Weg lockt.

Frieden beginnt nicht damit, neben jedem zu stehen.
Frieden beginnt damit, nicht neben jedem zu schweigen.

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Gaststätte Weiherhaus
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Restaurant Vereinsheim TSV Auerbach


6 Comments

  1. Dr. Andrea Hildegard Link says:

    Danke für das historisch fundierte,
    wohl durchdachte und gut argumentierende Statement; spricht mir (63, seit 1992 Bensheimerin) an vielen Stellen aus der Seele!
    Ich hatte mit der Bensheimer Ostermontagsdemo nichts zu tun und grundsätzlich habe ich mit Demonstrieren an Ostern nichts am Hut.
    Für mich als Christin ist Ostern das Fest der Feste; Prio haben hier für mich christlicher Gottesdienst/ (in dem übrigens das Thema „Frieden“ eine herausragende Rolle spielt …), Gemeinde und Familie.
    Sich persönlich für echten & nachhaltigen Frieden einzusetzen, das ist mir in vielen Bereichen im Alltag wichtig, auch wenn es oft eine schwere Herausforderung ist, im Vergleich zu einem Demo – Spaziergang!
    Sogenannte „Friedens – Demos“ sind für mich dafür nicht das beste Mittel der Wahl, weil dieses „Format“, nach meinen Erfahrungen, zur Vereinfachung, Schlagworten und Polarisierungen neigt und unter dem thematischen Label „Frieden“ oft ganz andere Narrative bedient und Interessen verfolgt wurden/ werden.
    Wenn für mich das Demonstrationsziel klar erkennbar und ethisch verantwortbar ist, z.B. gegen die demokratiefeindlichen Machenschaften der CDU, AfD u.a.; die menschenverachtenden Terrorattacken, Morde und Geiselnahmen der Hamas u.a. gehe ich auch auf die Straße demonstrieren und bin froh, dass ich in einem Land lebe, wo ich dieses Recht – zusammen mit Gleichgesinnten – ausüben kann.
    Von einer thematischen „Wischiwaschi – Demonstration“ zu allgemeinen Themen/ Schlagworten: „Frieden“, „Liebe“, „Freiheit“, „Demokratie“ etc., bei der immer die Gefahr der Vereinnahmung und Beihilfe droht, halte ich mich lieber fern.

    ☀️ SCHALOM!🙋🏻‍♀️

    1. Michael K. Kärchner says:

      Liebe Frau Dr. Link,
      vielen Dank für Ihre fundierte Rückmeldung – und Ihre sehr differenzierte Sichtweise. Ich finde es bemerkenswert, wie klar Sie zwischen friedlicher Absicht und gefährlicher Vereinnahmung unterscheiden. Gerade die Verbindung zu Ihrem christlichen Verständnis von Ostern bringt eine wichtige Perspektive in die Debatte ein. Dass Sie auf ein echtes Friedensengagement im Alltag setzen, statt auf symbolische Inszenierungen, spricht mir ebenfalls aus dem Herzen. Danke für Ihre Worte – und für Ihren Beitrag zu einer aufgeklärten und verantwortungsbewussten Gesellschaft.
      Viele Grüße
      Michael Kärchner

  2. Werner Eck says:

    Sehr guter Artikel, der den eigentlichen Spirit der Veranstaltung gut beschreibt. Meines Erachtens nutzen Aktivisten dieser Bewegung das Friedensthema, um unsere Demokratie zu destabilisieren. Nach wenigen Sätzen der Redner und einer Rednerin war das klar. Wir müssen sehr aufpassen und aktiv für unsere freiheitliche Grundordnung aktiv eintreten.

    1. Michael K. Kärchner says:

      Hallo Werner,
      danke für Deine klare und aufmerksame Beobachtung. Genau das war auch meine Intention: den Blick zu schärfen für das, was unter der Oberfläche mitschwingt. Dass Du ebenfalls den Eindruck hattest, dass hier unter dem Deckmantel des Friedens letztlich Demokratieverachtung Raum bekommt, zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur zuzuhören – sondern auch einzuordnen. Danke, dass Du Deine Einschätzung teilst und Dich für unsere freiheitliche Grundordnung stark machst.
      Viele Grüße
      Michael

  3. Traudl Billig says:

    Das ist eine sehr richtige und sehr ausführliche Beobachtung der Ereignisse am Ostermontag. Als Sprecherin der Omas gegen rechts habe ich für unser Bündnis die Mahnwache gegen das Treiben der Friedensbewegten organisiert.

    1. Michael K. Kärchner says:

      Liebe Traudl,
      danke dir für euren Einsatz und die klare Haltung. Eure Mahnwache war ein starkes Zeichen – genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Gut, dass ihr da wart und nicht weggeschaut habt.
      Viele Grüße
      Michael

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