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Das Gebiet der NABU-Ortsgruppe Meerbachtal liegt an der Übergangszone des Oberrheingrabens zum waldgeprägten Mittelgebirge des Odenwaldes. Bachtäler führen überwiegend in Ost-Westrichtung zur Rheinebene hin, so auch der namensgebende Meerbach mit den Ortschaften Gronau und Zell
Auf den ansteigenden Weinbergs- und Wiesenflächen ist die Temperatur höher als in den bewaldeten Lagen um Gronau und den östlichen Hochwaldgebieten. Die kleinräumig gegliederte Landschaft bietet zahlreichen Vogelarten gute Nahrungs- und Brutbedingungen. Der Klimawandel begünstigt verschiedene Arten in ihrer Verbreitung. So hat beispielsweise die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) ihr Zugverhalten geändert, kommt sehr zeitig zurück, und ist mittlerweile von den Innenstädten bis zu den Hochwaldlagen verbreitet. Andere Arten sind enger an die Lebensräume angepasst.
Hier eine Übersicht besonders erwähnenswerter Spezies im Meerbachtal:
Am Bachlauf findet man die Wasseramsel (Cinclus cinclus), die in schnell fließenden Gewässern nach den Larven von Wasser-insekten jagt und dabei sogar taucht. Sie ist ein Anzeiger für intakte Gewässer, und an dem weißen Brustschild zu erkennen.
Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) hält sich gerne am Bachlauf auf, sie sammelt ihre Nahrung an den feuchten Rändern, überwiegend Insekten. Charakteristisch sind die gelbe Grundfarbe, ein hellgrauer Rücken und die langen Schwanzfedern.
Auf den Trockenrasen und in den Heckenbereichen ist der Neuntöter (Lanius collurio), teilweise auch Rotrückenwürger genannt, zu finden. Er jagt von einem Ansitz mit gutem Überblick Insekten und Kleinsäuger. Das Erkennungsmerkmal des Männchens ist die schwarze Augenmaske. Er spießt seinen Nahrungsvorrat auf Dornen oder Stacheldrahtspitzen auf, daher auch die Bezeichnung „Neuntöter“. Er ist der „Wappen-vogel“ der Ortsgruppe.
Die Dorngrasmücke (Sylvia communis) braucht für ihren Nistplatz oft nur einen Bestand von trockenen, hohen Stängeln oder eine dichte Hecke im Randbereich der Wiesen. Ihren Gesang führt sie von einer erhöhten Warte aus durch, und ist so gut zu beobachten.
Weinberge und verwilderte Obstgärten mit Brachflächen sind der Aufenthaltsort der wärmeliebenden Zaunammer (Emberiza cirlus). Sie breitet sich mit zunehmender Geschwindigkeit entlang der Bergstraße nach Norden aus.
Rauchschwalben (Hirundo rustica) und Mehlschwalben (Delichon urbicum) nisten in den Ortschaften in ihren bekannten, halbkugelförmigen Nestern gerne in kleinen Kolonien. Durch die heutigen „sauberen“ Bedingungen in der Landwirtschaft geht die Nahrungsgrundlage zurück, die Bestände schrumpfen stetig. Auch Pfützen mit dem benötigten feuchten Lehm für den Nestbau fehlen oft.
In Streuobstwiesenbeständen und Gärten mit alten Bäumen hält sich der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) gerne auf, seine Bestände erholen sich momentan. Im Unterschied zum Hausrotschwanz trägt der männliche Vogel einen deutlichen weißen Stirnstreifen, die Weibchen sind bei beiden Arten sehr ähnlich.
Der Wendehals (Jynx torquilla) zählt zur Familie der Spechte, er bewohnt Baumhöhlen, und ernährt sich und seine Jungen von verschiedenen Ameisenarten und deren Larven und Puppen. Sein charakteristischer Ruf ertönt ab April vorzugsweise in Hoch-stammbeständen.
Im Hochwald ist die Heimat des Schwarzspechtes (Dryocopus martius), unserem größten Specht. Er ist dohlengroß, komplett schwarz mit einem roten Kopfstreifen. Er brütet hoch oben in Baumhöhlen, sein langgezogener Ruf ist unverwechselbar.
Besonders zu erwähnen ist noch der Mittelspecht (Leiopicus medius), der in hiesiger Gegend sehr verbreitet ist. In der Balzzeit ruft er mit einem katzenartigen Miauen, man vermutet keinen Vogel hinter dem Geräusch. Er ist dem Buntspecht sehr ähnlich, die Rotfärbung ist etwas blasser, der schwarze Wangenstreifen ist nicht durchgehend.
Die Eulenvögel sind mit dem Waldkauz (Strix aluco), einem Höhlenbrüter, und der Waldohreule (Asio otus) vertreten, es gibt regelmäßige Bruten. Die Waldohreule brütet oft in alten Krähennestern. Sie trägt Federbüschel auf dem Kopf, die aber keine Ohren sind. Der Kopf des Kauzes ist abgerundet und wirkt klobig. Balzrufe sind ab Februar deutlich zu hören, der Waldkauz mit seinem klagenden, langgedehnten Ruf, die Waldohreule mit eher abgehackten, dumpfen Lauten.
Als Brutvogel nicht sicher festgestellt, aber über die Jahre oft beobachtet sind Steinkauz (Athene noctua) und Uhu (Bubo bubo).
Zu den Rabenvögeln gehören u.a. Kolkrabe (Corvus corax) und Dohle (Corvus monedula). Im Winter vereinigen sich die Rabenvögel gerne in gemischten Schwärmen. Dohlen, Rabenkrähen (Corvus corone) und Saatkrähen (Corvus frugilegus) sieht man bei der gemeinsamen Nahrungssuche und an den Schlafplätzen.
Greifvögel sind im Tal gut vertreten, am Gronauer Talschluss sind diese bestens zu beobachten, wenn sie die Thermik zum Aufsteigen nutzen. Besonderheiten sind Baumfalke (Falco subbuteo) und Wespenbussard (Pernis apivorus). Baumfalken sind sehr geschickte Jäger von Großinsekten wie Libellen und Maikäfern, es gibt ein beständiges Brutvorkommen. Der Wespenbussard wird im Sommer oft gesichtet, Bruten sind nicht gesichert festgestellt worden.
Die Erläuterungen beziehen sich sowohl auf Zug- wie ganzjährig anwesende Vögel. Einige Faktoren sind durch die Arbeit vor Ort nicht regulierbar, wie der Klimawandel und die Verluste durch immer noch existierenden Fang während des Zuges. Das Nahrungsangebot am Brutplatz kann ebenfalls nur bedingt beeinflusst werden, aber fast alle Höhlenbrüter kann man durch Anbringen von Nisthilfen unterstützen. Diese werden insbesondere von Kohlmeisen (Parus major), Blaumeisen (Cyanistes caeruleus) und Kleiber (Sitta europaea) angenommen.Die Ortsgruppe Meerbachtal hat über einhundert Kästen aller Größen angebracht, was einen erheblichen Aufwand für die jährliche Belegungskontrolle und Reinigung erfordert.
Autor: Werner Hombeuel, NABU Meerbachtal, 04/2022
Quelle: NABU Meerbachtal | Natur erleben
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