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Der Barbarossa-Radweg verbindet das Nordpfälzer Bergland mit der alten Kaiserstadt Worms am Rhein. Dabei durchquert er die abwechslungsreiche Landschaft der schönen Pfalz, bevor er die durch den Weinbau geprägte Rheinebene erreicht. Gefahren sind wir die Strecke ab Kaiserslautern bis Worms.
Die Route im Radwegenetz: Der Barbarossa-Radweg verbindet den Rhein-Radweg im Osten mit dem Glan-Blies-Radweg im Westen und stellt dadurch die Verbindung her bis ins Saarland. Nach Norden schließt er an den Lauter-Radweg und Alsenz-Radweg, nach Süden an den Sickinger Mühlen-Radweg, Pfälzerwald-Tour und Radweg Dt. Weinstraße mit Kraut-und-Rüben-Radweg an (Quelle: radkompass.de).
Beschilderung
Der Barbarossa-Radweg ist durchgehend sehr gut beschildert. Man kann die komplette Strecke sehr gut ohne zusätzliche Streckenführer oder Navigationsapps befahren. Lediglich an 1-2 Stellen sind die Schilder aus voller Fahrt vielleicht nicht auf den ersten Blick zu entdecken, wobei sie aber vorhanden sind und einem jederzeit zuverlässig den Weg weisen. Das Barbarossa-Schild, welches an den Wegweisern überall zusätzlich angebracht ist, ist oft schon von weitem zu sehen und weist einem den richtigen Weg.
Wegbeschaffenheit
Ich haben selten Radwege erlebt, die auf solch relativ kurzer Strecke derart unterschiedliche Bodenbeläge vorweisen können. Von Waldwirtschaftswegen und „Trampelpfaden“ über gut ausgebaute asphaltierte und befestigte Wege bis sogar hin zu Dielenböden(!) ist hier alles vorhanden. Das Fahrrad sollte keine zu schmale Bereifung aufweisen oder ohne gescheites Profil sich sehr gut überlegen, ob man diesen Weg fahren will.
Mit einem guten Reifen ist der Radweg aber über die komplette Distanz sehr gut zu fahren. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass es sehr viele Abschnitte gibt, die durch den Wald führen und bei entsprechender Witterung die Böden entsprechend aufgeweicht sind.
Steigungen
In der Vorbereitung auf die kleine Tour liest man sich natürlich über das, was das Netz so an Informationen her gibt. Auch und gerade das Thema Steigungen ist immer interessant. Das Höhenprofil bei radreise-wiki spricht von 580m aufwärts und 700m abwärts.
Wenn man die Strecke, so wie wir in zwei Etappen mit einer Übernachtung in Ramsen fährt, kann man ganz grob sagen, dass man sich am zweiten Tag mit einer dauerhaften Abfahrt für die stetigen Steigungen des ersten Tages belohnt. Das ist natürlich sehr vereinfacht. Und es gibt durchaus immer mal wieder zwar kurze aber sehr knackige Anstiege, die für mich den Radweg auch aus der Kategorie „Familienradweg“ raus fallen lassen.
Einige Steigungen, insbesondere die, kurz vorm Ramsener Eiswoog sind vielleicht nicht zu 100% für die 8-jährige Tochter auf ihrem 1-Gang-Puky gemacht und könnten beim Familienausflug zu kleinen Diskussionen zum Thema Motivation führen. Für alle durchschnittlich fitten Fahrerinnen und Fahrer ist der Weg allerdings problemlos zu meistern.
Quelle: radreise-wiki.de
Etappen
Kaiserslautern – Ramsen ca. 33 km: „Bodenschatz-Etappe“
Direkt nach Kaiserslautern führt der Barbarossa-Radweg durch den Wald, vorbei an Naturlehrpfaden und Wandersteigen durch das Nordpfälzer Bergland. Auf der Etappe fährt man gefühlt immer ein wenig aber konstant aufwärts, die Steigung ist jedoch sehr moderat und lässt sich meistens sehr gut fahren.
In der Beschreibung heißt es „Der Radweg berührt einige dieser Orte und fordert über die letzte Höhe vor dem Rheintalabschnitt deutliche Kräfte“, was ich genau so unterschreiben kann. Insbesondere kurz vorm Eiswoog sind diese Kräfte mehr als gefragt, allerdings belohnt man sich mit einem wirklich sehr schönen und idyllischen Zwischenziel.
Für den Stopp am Eiswoog sollte man sich Zeit nehmen. Man kann hier zwischen Restaurant und Biergarten wählen, wobei klar sein dürfte, welche die günstigere Variante ist. Dafür sitzt man direkt am See. Auch ein Ruderbootverleih gibt es hier, welcher monetär mit € 8.- pro Stunde überschaubar ist.
Rund um den See führt ein 3 km langer Wanderweg. Der Weg und die Anlagen um den See wurden barrierefrei umgestaltet. So sind die Aussichtsplattform, Uferzugänge und der Rundweg auch für Rollstuhlfahrer und die Nutzung mit Kinderwagen zugänglich.
Wenige Meter weiter fährt die Stumpfwaldbahn, eine Museumsfeldbahn mit 600 mm Spurweite, die seit 1996 im Stumpfwald verkehrt. Bis einschließlich 3. Oktober 2019 fährt diese an allen Sonn- und Feiertagen (außer Christi Himmelfahrt) durch den Stumpfwald.
Daran vorbei erreicht man in wenigen Minuten Entfernung den kleinen Ort Ramsen, in dem die Übernachtung auf dieser Tour stattfand. Hier kann ich den Gasthof „Zum Hirschen“ auf jeden Fall weiterempfehlen. Für schmale € 35.- / Nacht im Einzelzimmer, inklusive gutem Frühstück(!) kann man hier nichts falsch machen. Der Gasthof liegt direkt am Radweg und auch die Speisekarte zum Abendessen gibt allerlei Gutes her.
Ramsen – Worms ca. 38 km: „Weinberge und Rheinebene“
Während man am Anfang der zweiten Etappe zunächst noch dichte Wälder fährt und auch noch einige Steigungen in Kauf nehmen muss, ändert sich das Bild und die Beschaffenheit der Wege zusehends in weite Rebflächen und schließlich die Gartenlandschaften in der Rheinebene. Auch sind hier kaum noch Steigungen, sondern lange und gemütliche Abfahrten bestimmend. Auch die Industrie wird mehr und mehr Teil des Gesamtbilds und der Barbarossa-Radweg nutzt, wie viele andere Radwege auch die Flächen und Hinterhöfe der großen Betriebe.
Besonders fallen immer mehr und mehr die Weingüter ins Auge, welche teilweise dicht aneinander gereiht in den kleinen Ortschaften nebeneinander stehen. Erwähnenswert ist beispielsweise auch das Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim. Auf der zweiten Etappe gibt es auch mehrere Möglichkeiten, bei denen sich eine Rast lohnt.
Schön gemacht ist auch der offizielle Barbarossa-Radweg-Rastplatz in Offstein. Hier bietet sich ein Picknick an – auch kann man seine Wasservorräte an dem vorhandenen Hahn auffüllen. Durch die allgemein abschüssige Fahrt kommt man wesentlich schneller voran, als auf der ersten Etappe. Mit Fernblick auf den Odenwald nährt man sich nach und nach der Kaiserstadt Worms, womit man auch gleichzeitig das Ende des Barbarossa-Weges erreicht hat.
In Worms selbst bieten sich ebenfalls noch allerlei Möglichkeiten für Sightseeing an. Einige könnt Ihr auch in meinem Artikel „Mit dem Fahrrad in die Nibelungenstadt Worms“ nachlesen. Der berühmte Jüdische Friedhof oder die zahlreichen Luther-Erinnerungen sind immer einen Besuch wert.
Für alle, die noch ein bisschen Zeit mitbringen, sei auch der Herrnsheimer Badesee ans Herz gelegt. Von Worms sind es nur knappe 4km bis dort hin und als wir dort waren (es waren 28° Grad), waren wir mit sechs(!) anderen Gästen dort die einzigen und konnten in herrlicher Ruhe Abkühlung nach unseren rund 80 gefahrenen Kilometern genießen.
Fazit
Als Fazit lässt sich sagen, dass es sich um einen wirklich sehr schönen und vor allem abwechslungsreichen Radweg handelt, der spannende Wechsel von Umgebung und Beschaffenheit verspricht. Man muss mit einigen Steigungen rechnen, welche aber allesamt machbar sind und den Spaß nicht trüben. Auch für weniger trainierte Radlerinnen und Radler ist er gut befahrbar, für Familien allerdings nur eingeschränkt empfehlenswert. Die Etappen sind individuell planbar, geübte Radfahrer/Innen können den Weg auch in einer Tour fahren. Schöne und lohnende Zwischenstopps sind vorhanden, allen voran der Eiswoog bei Ramsen aber auch verschiedene Weingüter entlang des Weges.
Flyer
Hier findet Ihr den offiziellen Flyer zum Barbarossa-Radweg (Anklicken)
Eindrücke vom Barbarossa-Radweg
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