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Radfahren an der Bergstraße: Die Familienerlebnisradroute Ried

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Titelbild: © Michael K. Kärchner
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Lesedauer | 5 Minuten


Im Ried gibt es seit kurzem eine neue Fahrradroute. Irgendwo im Internet bin ich auf verschiedene Berichte gestoßen, welche diese neue Route beworben haben. Obgleich ich ein wenig irritiert war, eine Strecke von rund 65km, plus eventueller An- und Abfahrtskilometer als „Familienroute“ anzupreisen bin ich die Strecke  mal weitestgehend nach Vorgabe gefahren und berichte im Folgenden für Euch darüber.

Radfahren an der Bergstraße

Die Familienerlebnisradroute Ried

Die Familienerlebnisradroute Ried führt auf ca. 65 Kilometern durch die Städte Einhausen, Bürstadt, Lampertheim, Biblis und Groß-Rohrheim. Sie ist topografisch bedingt ebenerdig und leicht befahrbar. Die Route führt entlang der Weschnitz und dem Rheinufer, mit seinem Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein und weiteren zahlreichen Highlights.

GPX Track

Den Download könnt Ihr über folgenden Button starten:

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Route und Streckenverlauf 

Einhausen

Start an der Weschnitzpromenade

Los geht es in Einhausen, direkt an der Weschnitz. Es gibt schmale Radwege, die Beschilderung der Familienroute Ried ist sofort zu finden und auch auf der kompletten Strecke gut angebracht. Man hat im Grunde keine Gefahr, sich auf der Strecke zu verfahren und natürlich ist sie auch in beide Richtungen befahrbar. Ich entschied mich, die Route im Uhrzeigersinn zu fahren.

Marktplatz

Jede beteiligte Kommune bietet jeweils drei „Wegpunkte“ an, die auf dieser Strecke angesteuert werden können. Spätestens in Bürstadt merkt man aber schnell, dass diese Wegpunkte eigentlich sehr beliebig gewählt worden sind und die Kriterien nicht unbedingt darauf ausgelegt wurden, schöne Aussichtspunkte oder attraktive Ziele anzubieten. Es sind einfach drei „Stationen“ in jeder Stadt angeboten, die man vielleicht auch aus marketing-technischer Sicht einigermaßen gut bewerben kann. In Einhausen sind es noch recht interessante Ziele: Die Weschnitz, der Marktplatz und der Rastplatz „Rotes Kreuz“.

Rastplatz „Rotes Kreuz“

Der Rastplatz liegt allerdings leider nicht direkt auf der Route, sondern man muss abbiegen, um ihn zu erreichen. Leider habe ich auch kein Schild gefunden, der auf ihn hinweist. So muss man wirklich ein bisschen suchen und nach Gefühl abbiegen, wenn man dort vorbei möchte. Auch die Anfahrt auf – mehr oder weniger – Kopfsteinpflaster ist wirklich nicht rad-freundlich gestaltet.

Dort angekommen findet man Licht und Schatten. Der Rastplatz ist sehr schön angelegt und auch geräumig. Man kann – auch mit einer größeren Gruppe – hier eine schöne Pause einlegen. Die Aussichten sind auch recht schön. Auf der einen Seite blickt man ins Ried, auf der anderen auf die schöne Bergstraße.

Was ich allerdings überhaupt nicht verstehen kann ist die Tatsache, wie man auf die Idee kommt, so einen Rastplatz anzulegen, dann aber nicht einen einzigen Mülleimer dort aufzustellen. Ja, natürlich müsste der auch hin und wieder geleert werden aber die Alternative, einfach darauf zu vertrauen, dass jeder seinen Müll wieder einpackt und mitnimmt ist einfach weltfremd. Schade!

Anschließend fährt man in den rund 8 Kilometern bis Bürstadt zunächst zwischen vielen Feldern, später am Waldrand entlang, bis man nach Riedrode kommt. Dort muss man durch ein paar Straßen und einige Links-Rechts-Kombinationen meistern, bis die Route wieder auf den nächsten Feldweg führt und man Bürstadt ansteuert.

Bürstadt

In Bürstadt angekommen, hat man zunächst einige stark befahrene Straßen, abknickende Vorfahrtsstraßen und einen Bahnübergang zu überqueren (Vorsicht mit Kindern!), bevor man zum ersten Bürstädter Wegpunkt – der Alla hopp – Anlage kommt.

Alla hopp!-Anlage

Die rund 9000 qm große Anlage wurde 2016 als siebte Alla hopp Anlage eröffnet und ist daher noch wirklich neu. Es ist eine sehr schöne Anlage, in der Kinder jeden Alters aber auch Erwachsene definitiv ein Platz finden werden, der ihnen Spaß macht. Unter diesem Link könnt Ihr Euch den Flyer der Anlage herunter laden.

Ansonsten sind die weiteren Wegpunkte in Bürstadt eigentlich nicht weiter interessant. Die Strecke führt einerseits am „Marktplatz“ vorbei, dann geht es Richtung „Waldschwimmbad“. Da man aber ja auf einer Radtour ist und vermutlich nicht die Zeit hat, 2-3 Stunden ins Schwimmbad zu gehen, fährt man auch hier einfach vorbei. Es hätte sicherlich auch interessantere „Wahrzeichen“ gegeben.

Anschließend fährt man von Bürstadt nach Lampertheim eine sehr schöne Strecke, abseits allen Verkehrs durch den Wald. Man passiert die Erholungsanlage „Heidetränke“. Ein Walderlebniscamp, einen Naturerlebnispfad, sowie einen Niedrigseilgarten und eine Trimm-dich-Strecke findet man hier, generell ein schönes Ausflugsziel. Weiter geht es, bis man in Lampertheim-Neuschloss wieder raus kommt und Lampertheim ansteuert.

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Lampertheim

Biedensand Bäder Lampertheim

Die Strecke führt einmal quer durch Lampertheim bis man hinter den Biedensand Bädern an den Altrhein kommt. Der Weg hier ist sehr schön zu fahren, leider nicht besonders lange. Die Familienroute führt dann ins Industriegebiet und über einige hoch frequentierte Straßen. Auch hier sollte man mit Kindern sehr vorsichtig sein. Im allgemeinen ist die Route nur für Kinder geeignet, die die Verkehrsregeln gut beherrschen und sich sicher im Straßenverkehr bewegen können.

Altrhein Lampertheim

Am Lamperheimer Altrhein bieten sich einige Möglichkeiten, eine schöne Pause einzulegen. Entweder direkt am Wasser oder auch in dem ein oder anderen schön gelegenen Biergarten, die an der Strecke zu finden sind.

Persönlicher Tipp: Man kommt am Wassersportverein Lampertheim vorbei. Hier kann man sich auch mal sehr unkompliziert ein paar Kanus ausleihen und auf dem Altrhein paddeln gehen!

Hat man das letzte Betonwerk in Lampertheim hinter sich gelassen führt die Route eine gut befahrbare Strecke am Deich entlang. Man passiert den Lampertheimer Schießhof und erreicht nach einigen Kilometern die Nibelungenbrücke, die über den Rhein nach Worms führt.

Biblis

Von Worms aus fährt man zuerst eine Weile direkt am Rhein entlang, bevor man anschließend eine ganze Weile ausschließlich auf Feldwegen unterwegs ist. Die Strecke hier ist gut zu befahren. Bevor man über Wattenheim nach Biblis fährt, macht der Kurs eine kleine Schleife, am Fährturm Nordheim vorbei.

Fährturm Nordheim

Der Verein für Heimatgeschichte Nordheim hat 2014 den Fährturm übernommen und im Innern eine kleine Ausstellung zur Rheinschifffahrt und dem Fährwesen eingerichtet.

Vom Fährturm aus geht es weiter durch Wattenheim. Hier fährt man direkt durch den ansässigen Golfpark und teilt sich den Radweg zuweilen mit einigen Golfcarts. Die Anlage gilt als eine der größten Golfanlagen Hessens. Das dort ausgestellte Flugzeug, eine Avia 14 Czech Air Force 3114 und der „Golfexpress“ sind nette Eyecatcher. In Biblis angekommen lernt man die Bibliser „Gummernfraa“ (Gurkenfrau) kennen. Diese steht dort zur Erinnerung an die einstige Gurkenmetropole Biblis und dem jährlich stattfindenden Bibliser Gurkenfest.

Groß-Rohrheim

In einer letzten Schleife erreicht man dann als letzte Station Groß-Rohrheim. Hier kann man den beiden weiblichen Auerrindern Alma und Ambra einen Besuch abstatten und ihnen beim Grasen auf der Weidefläche Hammeraue zuschauen. Dies ist ein Projekt des „Förderkeis große Pfanzenfresser Kreis Bergstraße ev.“

Danach geht es zurück nach Einhausen. Diese Etappe fährt man – abgesehen von einer Straßenüberquerung – auf ruhigen Wegen, abseits allen Verkehrs. Man kommt am hiesigen „Jägerhof“ vorbei und trifft dann wieder auf die Weschnitz, an der die Tour gestartet ist.

Fazit

Ein Fazit oder eine Bewertung der Familienerlebnisradroute Ried fällt mir nicht leicht, bzw. kann ich diese nicht eindeutig formulieren. Klar ist für mich, diese Strecke ist schon aufgrund ihrer Länge und eventueller zusätzlicher An- und Abfahrtskilometer nur bedingt für Familien geeignet. Da es ein Rundkurs ist, sind einzelne Etappen natürlich machbar, müssen aber auch gut organisiert werden. Kinder sollten geübt sein und sich sicher im Straßenverkehr bewegen können. Zusätzlich sollten Eltern sich bewusst sein, dass man diese 65km nicht mal eben schnell runter fährt.

Die Wegpunkte wirken zum Großteil sehr unbedacht ausgewählt. Haben die Kommunen denn wirklich nichts interessanteres zu bieten? Mein Tipp an dieser Stelle wäre, sich vor der Tour auf der Strecke ein paar schöne Orte zu suchen, die man anfahren möchte.

Vom Belag her ist alles dabei, Straße bis Schotter, Feld und Waldwege. Das sollte man bei der Wahl seines Rades ebenfalls mit berücksichtigen. An warmen Tagen auf jeden Fall genug zu trinken und Proviant mitnehmen, sowie ausreichend Pausen mit einplanen.

Ein großer Teil der Route ist schön zu befahren und die Route als Tagesausflug auf jeden Fall geeignet für alle, die gerne mal eine größere Radtour im Ried unternehmen wollen. Mit etwas Vorplanung und unter Berücksichtigung der genannten Punkte würde ich die Familienerlebnisradroute Ried weiterempfehlen.

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