Bensheim & Umgebung, Natur & Umwelt

Naturschutzgebiet Tongruben von Bensheim und Heppenheim

Artikelinfo
Titelbild: Infotafel NSG Tongruben © Michael K. Kärchner
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Lesedauer | 3 Minuten


Das „Naturschutzgebiet Tongruben von Bensheim und Heppenheim“ erstreckt sich auf einer Fläche von rund 92 ha zwischen den südhessischen Städten Bensheim und Heppenheim. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Ton abgebaut. Die Vorkommen sind dem früheren Verlauf des Neckar geschuldet, der bis vor 2000 Jahren durch das Hessische Ried floss und nördlich von Darmstadt in den Rhein mündete.

Morgenstimmung in den Tongruben | Foto: J. Schneider
Morgenstimmung in den Tongruben | Foto: J. Schneider

Geschichte

Nachdem der Tonabbau 1960 eingestellt worden war, füllten sich die Gruben mit Grundwasser. Es entwickelte sich ein einzigartiger Lebensraum mit Flachwasserbereichen, Schilf, Röhricht und Feuchtwiesen. Seit 1977 genießen die Tongruben den Status eines Naturschutzgebiets; als Flora-Fauna-Habitat (FFH) sind sie Teil des Natura-2000 Gebiets „Hessische Altneckar-Schlingen“.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Gelände bevorzugter Rastplatz zahlreicher Zugvögel, die hier auf dem Weg in ihre Winterquartiere Wasser und Nahrung fanden. Darüber nutzen rund neunzig Vogelarten diesen Rückzugsort, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. In den Tümpeln und Teichen wimmelt es im Frühling von den Larven zahlreicher Libellen- und Amphibienarten.

Dieses Naturparadies an der Bergstraße bedarf der fortwährenden Pflege, um einer Verlandung der Wasserflächen entgegenzuwirken und eine strukturreiche Landschaft mit Offenflächen zu erhalten.

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Silberreiher (Ardea alba) und Kormoran (Phalacrocorax carbo) | Foto: J. Schneider
Silberreiher (Ardea alba) und Kormoran (Phalacrocorax carbo) | Foto: J. Schneider

Förderverein

Der „Förderverein für das Naturschutzgebiet Tongruben von Bensheim und Heppenheim e.V.“ gründete sich 1998, um dem drohenden Verlust eines im Kreis Bergstraße wohl einzigartigen Vogelparadieses entgegenzuwirken. Anlass war damals der sinkende Grundwasserspiegel in den stillgelegten Gruben, die zur Heimat zahlreicher wassergebundener Vögel und Amphibien geworden waren. Der Verein setzte sich zum Ziel, die Tongruben wieder zu vernässen und den weiteren Verlust an Lebensraum zu stoppen. Heute helfen ungefähr 80 Mitglieder, dieses Kleinod der Natur zu bewahren.

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Die vordringliche Aufgabe der engagierten Naturschützer bestand zunächst darin, eine vollständige Austrocknung des Geländes zu verhindern. Deshalb wurden die zum Teil bereits verschlammten Gruben ausgebaggert und eine geregelte Wasserzufuhr vom benachbarten Meerbach eingerichtet. Weiter südlich wurde der Klingenbach in die Tongruben eingeleitet. Die Überwachung und Kontrolle des Wasserhaushalts stellt angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Gefahr von Dürreereignissen auch weiterhin eine zentrale Herausforderung für den Erhalt der Tongruben als Feuchtbiotop dar.

Rotfuchs (Vulpes vulpes) und Höckerschwan (Cygnus olor) | Foto: J. Schneider
Rotfuchs (Vulpes vulpes) und Höckerschwan (Cygnus olor) | Foto: J. Schneider

Pflegekonzept 

Eingebettet sind diese Maßnahmen in ein umfassendes Pflegekonzept, das jährlich gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Darmstadt, HessenForst und den anerkannten Naturschutzverbänden erarbeitet wird. In die Gespräche werden Kenntnisse über die Gegebenheiten vor Ort eingebracht, die zum Beispiel auf der detaillierten Erfassung der im Naturschutzgebiet vertretenen Pflanzen- und Tierarten beruhen. Auf Grundlage dieser Angaben wird unter anderem entschieden, wie einer drohenden Verbuschung des Geländes zu begegnen ist oder wann die sensiblen Feuchtwiesen gemäht werden.

Soweit sich die Möglichkeit ergibt, werden selbst Flächen aufgekauft, die im Naturschutzgebiet liegen oder unmittelbar angrenzen. Diese werden anschließend der NABU-Stiftung übereignet, um sie dauerhaft dem Naturschutz zu sichern. Eine zunehmend wichtige Aufgabe sieht der Verein in der Öffentlichkeitsarbeit. So beteiligte er sich zum Beispiel am Bau einer Beobachtungshütte an den Jägerteichen, die vom NABU betreut wird. Gemeinsam mit anderen Naturschutzorganisationen Vorträge sowie vogelkundliche Exkursionen organisiert.

Totensee im März 2019 | Foto: J. Schneider
Totensee im März 2019 | Foto: J. Schneider

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Den Aufnahmeantrag findest Du hier: Aufnahmeantrag-Förderverein
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Förderverein für das NSG Tongruben von Bensheim und Heppenheim e.V.
Axel Jochem
Hintergasse 5
64625 Bensheim-Gronau

Mail: mail@nsg-tongruben.de

Weitere Informationen

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1 Comment

  1. Ein schöner Beitrag. Ich denke, das wird bei der Tongrube helfen.

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