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Bildungsprojekte in Tansania – Eine Reise voller Eindrücke und Begegnungen

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Titelbild: © Michael K. Kärchner
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Lesedauer | 16 Minuten


Manchmal führt der Zufall Menschen zusammen – und manchmal entstehen daraus Erlebnisse, mit denen man nie gerechnet hätte. Im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, eine fantastische Reise nach Tansania zu machen. Es war eine unvergessliche Erfahrung, durch die beeindruckenden Landschaften der Serengeti und des Ngorongoro-Kraters zu reisen und die faszinierende Tierwelt Afrikas hautnah zu erleben. Im Anschluss ging es weiter nach Sansibar – ein weiteres Highlight, das mich mit seiner entspannten Atmosphäre und traumhaften Stränden begeistert hat. Und im Grunde führte dort ein einziger Moment zu der hier beschriebenen, zweiten Reise nach Tansania! 

Denn einer dieser entspannten Momente führte schließlich zu etwas völlig Unerwartetem. Nach unserer Ankunft auf Sansibar postete ich ein Gruppenbild von uns am Pool – einfach ein typisches Urlaubsfoto. Wenig später tauchte ein Kommentar darunter auf: „Wie lustig, bin gerade in Nungwi.“ Die Absenderin: Cornelia Engel. Wahnsinn, was für ein Zufall!

Cornelia und ich kannten uns noch aus unserer gemeinsamen Grundschulzeit, hatten aber seit Jahren keinen Kontakt mehr, ab und an lief man sich mal beim Einkaufen vorbei aber das war´s – ihr kennt das sicher 😉 Dass wir nun, zufällig und ohne jede Absprache, uns gleichzeitig auf einer Insel in Afrika aufhielten, war fast schon surreal. Wir telefonierten direkt und verabredeten uns für die Tage nach dem Urlaub, uns mal zu treffen! Dabei entstand die Idee, ergänzend zum Reisebericht auch über Cornelias Engagement und ihre Projekte vor Ort zu berichten.

Als wir uns schließlich trafen und weiter über ihre Arbeit sprachen, erzählte sie mir von ihren Projekten und den Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sieht. Und dann kam, fast beiläufig… Sie bot mir an, sie bei einer ihrer nächsten Reisen zu begleiten. Eine Möglichkeit, nicht nur aus der Ferne über ihre Arbeit zu berichten, sondern direkt vor Ort zu erleben, was mit ihrem Engagement bewirkt wird. Natürlich konnte ich da nicht nein sagen.

Warum diese Reise?

Ende Februar/Anfang März war es dann soweit und ich hatte die Möglichkeit, sie zu begleiten. Mich hat Cornelias unermüdlicher Einsatz tief beeindruckt, weshalb es mir ein Herzensanliegen war, diese Reise zu machen. Ich wollte nicht nur miterleben, was sie vor Ort auf die Beine gestellt haben, sondern auch selbst einen Beitrag leisten und verstehen, welche Herausforderungen und Hoffnungen mit diesen Projekten verbunden sind. Besonders bewegend war für mich, dass ich an zwei entscheidenden Momenten teilhaben durfte: den Start eines weiteren Projekts, das erneut vielen Kindern zugutekommen wird und die Einweihung eines neuen Kindergartens in einem Massai-Dorf bei Esilalei.

Diese Reise war für mich mehr als nur eine Gelegenheit, ein fremdes Land zu entdecken – sie war eine Erfahrung, die mich tief berührt hat. Und genau das möchte ich in diesem Bericht festhalten: Die Eindrücke, die Begegnungen und die Bedeutung von Bildung für eine bessere Zukunft.

Safari in Tansania

Bevor es für mich in die Bildungsprojekte nach Dareda ging, hatte ich Tansania bereits auf eine ganz andere Weise kennengelernt: mit Fernglas, Kamera und einer gehörigen Portion Staunen. Bei meiner ersten Reise durch das Land standen Safari-Erlebnisse im Mittelpunkt – vom riesigen Lake Manyara über die Serengeti bis hinein in den faszinierenden Ngorongoro-Krater. Diese Tage waren ein Fest für die Sinne: Elefanten, Löwen, Giraffen und Gnus ganz nah – und das in einer Kulisse, die so beeindruckend war, dass man oft gar nicht wusste, wo man zuerst hinschauen soll.

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Der erste Eindruck von einem besonderen Land

Nach einer langen, aber störungsfreien Flugreise erreichten wir am Mittag den Kilimanjaro International Airport bei Arusha. Beim Verlassen des Flugzeugs schlug uns warme, leicht feuchte Luft entgegen – ein erster Vorgeschmack auf das tansanische Klima. Noch vor der Weiterreise stand der Erwerb eines Visums an, was sich aufgrund des Andrangs als zeitintensiv erwies. Die Abfertigung verlief ruhig, wenn auch in gemächlichem Tempo. Zwischen Ankunftsmüdigkeit und der Suche nach Orientierung lag bereits eine erste, zurückhaltende Vorfreude auf das Kommende in der Luft.

Für die Zeit in Tansania hatten wir einen Jeep inklusive Fahrer reserviert.

Arusha präsentierte sich mit lebhaftem Straßenbild: dichter Verkehr, Verkaufsstände am Rand, geschäftiges Treiben. Von hier aus führte uns eine mehrstündige Autofahrt in die Region Manyara, genauer nach Dareda – einer kleinen Stadt, abgelegen und eingebettet in eine ländliche Umgebung. Unterwegs veränderte sich das Landschaftsbild beständig. Felder, sanfte Hügel, Dörfer mit einfachen Marktständen säumten den Weg. Moderne Elemente wie Betonbauten wechselten sich mit traditionellen Lehmhütten ab, oft gedeckt mit Strohdächern – gebaut aus dem, was verfügbar ist, und angepasst an die Gegebenheiten vor Ort.

Zunächst war die Straße gut ausgebaut, doch je weiter wir uns von Arusha entfernten, desto schmaler und unbefestigter wurden die Wege. Die letzten Kilometer führten über Schotter- und Sandpisten – ein Bild, das sich auch in Dareda selbst fortsetzte, wo asphaltierte Straßen gänzlich fehlen. Es war bereits dunkel, als wir unser Ziel erreichten. Der Ort wirkte ruhig, nur vereinzelt war Licht in den Häusern zu sehen. Unser Quartier für die kommenden Tage war das Dareda Hospital – ein Krankenhaus, das auch einfache Gästezimmer für Besucher bereithält. Die Unterkunft war funktional, schlicht – und genau richtig für den Rahmen dieser Reise.

Nach einem langen Reisetag stand der Hunger im Vordergrund. In einem kleinen, lokal geführten Restaurant gab es kein Menü – serviert wurde, was vorhanden war. Hier gab es „Chipsi“ – frittierte Kartoffelstücke, vergleichbar mit Pommes, oft ergänzt durch Eier oder Fleisch. Schlicht, sättigend und passend zur Situation. Während wir aßen, kühlte die Luft allmählich ab, und über dem Ort spannte sich ein weiter Sternenhimmel – klar und ungestört von künstlichem Licht – weit entfernt von der Lichtverschmutzung europäischer Städte. Der erste Tag in Tansania war geschafft.

Der Außenbereich unseres „Stammlokals“ in Dareda.

Begegnungen und Einblicke in das Leben vor Ort

Nach einer ruhigen Nacht begann der Tag mit einem landestypischen Frühstück: Chapati und Chai. Das in der Pfanne gebackene Fladenbrot wird meist noch warm serviert. Dazu der süße Milchtee, kräftig und sättigend – beides gehört für viele Menschen in Tansania ganz selbstverständlich zum Start in den Tag.

Am Vormittag besuchten wir die Patrick Winters Primary School, eine staatliche Grundschule mit einer integrierten Inklusionsklasse. Kinder mit und ohne Behinderung lernen dort gemeinsam – ein Ansatz, der in ländlichen Regionen wie Dareda längst keine Selbstverständlichkeit ist. Anfangs waren die Kinder eher zurückhaltend. Viele warfen neugierige Blicke, hielten aber Abstand. Das änderte sich, als wir die mitgebrachten Spielsachen auspackten: Luftballons, Seifenblasen, große Legosteine. Die Stimmung wurde schnell lockerer, und bald saßen wir mittendrin – gemeinsam mit den Kindern auf dem Boden und bauten Häuser, Türme und Tiere aus buntem Plastik.

 

Cornelia hatte außerdem spezielles Lernmaterial für Kinder mit Sehbeeinträchtigung organisiert – mit fühlbaren Symbolen und taktilen Buchstaben. Ein stiller, aber berührender Moment entstand, als ein Mädchen begann, mit diesem Material erste Wörter zu ertasten und laut zu lesen. Solche Augenblicke zeigen, was Inklusion bedeuten kann – wenn die richtigen Mittel vorhanden sind und jemand den Mut hat, sie zur Verfügung zu stellen.

Im Anschluss an den Schulbesuch besichtigten wir die Baustelle eines neuen Schulgebäudes – ein zentrales Projekt dieser Reise. Die Arbeiten hatten gerade erst begonnen, erster Schritt war an diesem Tag die Entfernung des Daches. Zuvor war hier die Inklusionsklasse untergebracht – provisorisch in einem einzelnen Raum. Nun soll das Gebäude Schritt für Schritt saniert werden. Geplant sind drei voll nutzbare Klassenzimmer und eine kleine Küche. Das Gebäude war in einem schlechten Zustand. Statt eines Neubaus geht es hier um eine grundlegende Sanierung – Dach, Wände, Böden, alles muss überarbeitet werden. Die Umsetzung erfolgt unter einfachen Bedingungen, vieles wird per Hand erledigt. Dass die Arbeiten jetzt anlaufen konnten, war ein erster, wichtiger Schritt.

 

Nach der Besichtigung der Baustelle war es Zeit für eine kurze Pause – und was gibt es in Tansania Besseres als Chai und Chapati, das traditionelles Fladenbrot, das an indisches Roti erinnert? Wir kehrten in einem kleinen Café ein, eine einfache, kleine Hütte. Die Atmosphäre war entspannt, ein paar Gäste saßen auf einfachen Holzbänken, während draußen die Mittagssonne brannte. Wir ließen uns den würzigen Tee und das frische, noch warme Chapati schmecken – einfache, aber unglaublich leckere Speisen, die in Tansania zum Alltag gehören.

Gestärkt setzten wir den Tag fort. Ein kurzer Halt führte uns auf den örtlichen Friedhof – eine schlichte Anlage, die dennoch einen bleibenden Eindruck hinterließ. An einigen Gräbern war zu erkennen, dass die Bestattungen erst vor Kurzem erfolgt waren. Der Moment war ruhig und nachdenklich, ein stilles Innehalten im Rhythmus des Tages.

Im Anschluss trafen wir Padre Damasi, den örtlichen Pfarrer. Sein Gemeindehaus fungiert als zentraler Treffpunkt für viele Menschen im Ort. Die Kirche dient nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als Anlaufstelle in schwierigen Lebenslagen – ein Ort, an dem Probleme benannt und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.

Am Nachmittag folgten wir einer Einladung von Herrn Mayi und seiner Familie. Die Begegnung war geprägt von großer Offenheit und herzlicher Gastfreundschaft – ein fester Bestandteil der tansanischen Alltagskultur. Herr Mayi ist seit Jahren eine zentrale Kontaktperson für Cornelia vor Ort. Er organisiert die Maßnahmen direkt in der Region, ist hervorragend vernetzt und gilt als verlässlicher Ansprechpartner mit hoher Wertschätzung in der Gemeinschaft.

Am Nachmittag saßen wir gemeinsam mit Herrn Mayi und seiner Familie und hatten spannende Gespräche.

Bevor der Tag zu Ende ging, besuchten wir noch einmal die Baustelle des Projekts. Gleichzeitig traf auch der Bürgermeister von Dareda ein, um Cornelia persönlich zu begrüßen und sich für das Engagement sowie das neue Vorhaben zu bedanken. Sein Besuch unterstrich die Unterstützung der lokalen Behörden und verlieh dem Projekt zusätzliche Sichtbarkeit.

Den Abschluss des Tages bildete ein Rundgang über das Gelände des Dareda Hospitals, in dem wir untergebracht waren. Am Abend kamen wir in der einfachen Krankenhauskantine zum gemeinsamen Essen zusammen. Ein ereignisreicher Tag lag hinter uns. In ruhiger Atmosphäre war Raum für Austausch und Nachdenken – über das Leben vor Ort, die sichtbaren Herausforderungen und den Wert einer funktionierenden Gemeinschaft.

Bildung als Fundament

Wie an fast jedem Morgen der Reise begann der Tag mit…? Genau! Chai und Chapati – eine Kombination, die sich über die nächsten Tage als verlässlich herausstellen sollte. Erste Station des Tages war ein kleiner Kindergarten, in dem Cornelia einst ihr Freiwilliges Soziales Jahr begonnen hatte. Dieser Kindergarten – wenn auch seit den Jahren umgezogen – markiert den Anfang ihres Engagements in Dareda. Vor Ort trafen wir auf Johanna, eine Erzieherin, die Cornelia noch von damals kennt. Der Kindergarten selbst ist einfach ausgestattet, die Einrichtung funktional.

Wir hatten auch hier Spielmaterialien dabei: Puzzles, Luftballons, Legosteine. Auch hier entstand schnell Kontakt zu den Kindern. Die Materialien wurden neugierig angenommen. Besonders die Legosteine weckten Begeisterung, und wir verbrachten einige Zeit damit, mit den Kindern gemeinsam zu bauen. Aber auch die Luftballons gehörten wieder zu den Highlights!

 

Nächster Halt war der Kindergarten in Dareda Semak – das erste Bauprojekt, das Cornelia initiieren konnte. Da die Dorfgemeinschaft nicht in der Lage war, die notwendigen Mittel selbst aufzubringen, organisierte sie einen Spendenaufruf. Mit der Unterstützung aus der Heimat kam das benötigte Geld zusammen, und der Bau konnte umgesetzt werden.

Heute besuchen rund 40 Kinder die Einrichtung. Zwei Lehrkräfte betreuen die Gruppe. Die Räume sind einfach, aber funktional – für viele Kinder ist es der erste strukturierte Zugang zu Bildung. Auch hier kamen die mitgebrachten Spielsachen gut an. Besonders eine Frisbeescheibe sorgte für Begeisterung, und wir verbrachten einige Zeit mit den Kindern beim gemeinsamen Spielen.

 

Am Nachmittag versammelte sich das Dorf zu einer offiziellen Zusammenkunft, vor allem um sich bei Cornelia für das neue Projekt zu bedanken. Neben zahlreichen Dorfbewohnern waren auch wichtige Vertreter anwesend, darunter der Bürgermeister und Herr Mayi. Die Veranstaltung begann mit einer traditionellen Tanz- und Trommelvorführung, die eindrucksvoll zeigte, wie stark kulturelle Ausdrucksformen auch heute noch Teil des Gemeinschaftslebens sind.

Im Anschluss folgten mehrere Ansprachen. Auch Cornelia richtete das Wort an die Anwesenden, und sprach – wie selbstverständlich – in flüssigem Suaheli. Beeindruckend! Jedesmal! Ihre Worte fanden spürbar Anklang. Nach einem weiteren ereignisreichen Tag ging es zurück ins „Chipsi-Restaurant“, wo wir uns bei einer einfachen Mahlzeit erholen konnten. Am Abend stand der Austausch über die Eindrücke des Tages im Mittelpunkt.

 

Mit jedem Tag wurde mir mehr bewusst, dass diese Reise nicht nur eine Beobachtung war – sie war eine immersive Erfahrung. Hier, in einem kleinen Dorf in Tansania, sah ich, wie Bildung direkt das Leben von Kindern beeinflussen kann. Und wie wichtig es ist, solche Projekte zu unterstützen, damit auch zukünftige Generationen davon profitieren.

Ein Tag zwischen Bildung, Bürokratie und Begegnungen

Wie gewohnt begann der Tag in Dareda mit Chai und Chapati – einfach, verlässlich und immer schnell zur Hand! Es sollte die letzte Nacht hier werden, am Folgetag war die Weiterfahrt geplant. Am Vormittag waren wir erneut an der Patrick Winters Primary School. Der Besuch diente diesmal weniger dem Austausch mit den Kindern als dem Überblick über die Situation im Gesamtkontext der Schule. Im Anschluss trafen wir uns mit Herrn Mayi, einem der zentralen Ansprechpartner für die Bildungsprojekte vor Ort. Gemeinsam mit ihm und dem Bürgermeister fand direkt danach die Übergabe der Geldspenden statt. Die Übergabe wurde dokumentiert, Quittungen für die Verwendung wurden erstellt – wichtig für die spätere Nachverfolgung, insbesondere für Cornelia. Die Spende war im Wesentlichen für das neue Projekt bestimmt: den Ausbau des Gebäudes mit drei Klassenzimmern und einer Küche.

Nach der Übergabe lud uns der Bürgermeister zum Essen ein – wie schon an den Tagen zuvor in das kleine Restaurant im Ort. Diesmal gab es nicht nur Chipsi, sondern auch frisches Geflügel vom Grill.

Am Nachmittag trafen sich Cornelia und Narges im Krankenhaus mit einem Kind aus der Inklusionsklasse und ihrem Vater. Das Mädchen benötigt regelmäßige Physiotherapie, und gemeinsam mit Ärzten und Therapeuten vor Ort konnte Narges für sie eine eine einjährige physiotherapeutische Versorgung organisieren und auch direkt finanziell übernehmen.

 

Am späten Nachmittag waren wir dann bei Francis und seiner Familie eingeladen, die Cornelia auch schon lange kennt. Es wurde reichlich aufgetischt: Reis mit Bohnen, Kartoffeln, Rindfleisch, Gemüse. Ich scherzte, wann die restlichen 30 Gäste eintreffen – angesichts der Menge an Essen. Die Antwort: Warum wir denn nichts gegessen hätten! 😂

Am Abend waren wir beim Pfarrer zum Geburtstag eingeladen. Es war ein festlicher Abschluss des Tages. Zuerst gab es eine kleine, private Messe (Anm.: Da muss ich echt erst nach Afrika reisen, um nach Jahzehnten wieder die „heilige Kommunion“ zu empfangen!!). Im Anschluss wurde gesungen, gemeinsam gegessen – ein richtiges Festmahl mit verschiedenen Speisen, Getränken und vielen Gesprächen. Am Ende tanzten wir sogar ein wenig und der Wein zuvor war gar nicht mal sooo schlecht 😉

Frühstück, Mittag-, Nachmittag- und Abendessen – An diesem Tag blieben keine Wünsche offen; Und es war stets echt lecker!

 

Abschied von Dareda

Unser letzter Tag in Dareda begann mit einem Frühstück bei Pfarrer Damasi – Chai und Chapati, wie gewohnt. Die Tage in Dareda waren intensiv, voller Begegnungen und Eindrücke, die nachwirkten. Bevor wir aufbrachen, blieb noch Zeit für kurze Gespräche und Abschiede. Einige Verantwortliche waren noch einmal  zur Baustelle gekommen. Gemeinsames Gruppenfoto – dann machten wir uns auf den Weg nach Arusha – mehrere Stunden Fahrt lagen vor uns.

Nach den Tagen im ländlichen Dareda wirkte Arusha deutlich lebendiger und dichter. Der Verkehr war unübersichtlich, auf den Straßen herrschte reger Betrieb mit Motorrädern, Taxis und Straßenhändlern. Unser Ziel war der Themi Living Garden – ein sozial-ökologisches Projekt im Stadtzentrum. Dort finden sich Gemeinschaftsgärten, kleine Restaurants und einfache Sitzmöglichkeiten unter Bäumen. In entspannter Umgebung wurde ein kleines vegetarisches Buffet angeboten.

Anschließend stand ein Besuch auf dem Maasai Market of Curios and Crafts auf dem Plan. Der Markt ist bekannt für handgefertigte Waren – Holzfiguren, Schmuck, Textilien. Wie üblich wird hier verhandelt. Die Preise sind zunächst hoch angesetzt, das Feilschen gehört zum Einkauf dazu. Wer will, findet hier neben touristischer Ware auch echtes Handwerk. Wir nutzten die Gelegenheit, ein paar Kleinigkeiten mitzunehmen. Zum Abschluss des Tages aßen wir im Wildebeest House, einem Restaurant mit entspannter Atmosphäre und gemischter Küche.

 

Fahari Apartments

In Arusha haben wir in den Fahari Apartments übernachtet nahe der Mvuli Road. Zwei unglaublich schöne Zimmer mit viel Komfort und ultra gemütlich! Die Unterkunft hat mich positiv überrascht: Das Apartment war neu, sehr gepflegt und geschmackvoll eingerichtet. Besonders angenehm war das bequeme Bett, die gemütliche Atmosphäre und die gut ausgestattete Küche. Auch das Badezimmer war modern und sauber. Die Appartments sind über booking buchbar!

 

Einblicke in das Leben der Massai 

Am Morgen verließen wir Arusha mit dem Ziel, ein Massai-Dorf in Engurtoto zu besuchen – dem Heimatdorf von Emanuel. Die Massai zählen zu den bekanntesten ethnischen Gruppen Ostafrikas. Für viele Reisende sind sie vor allem durch ihre roten Gewänder und ihren traditionellen Lebensstil ein Begriff. Doch hinter diesem Bild verbirgt sich eine komplexe und facettenreiche Kultur, die sich über Generationen hinweg behauptet hat.

Die Anfahrt führte zunächst über asphaltierte Straßen, bevor sie in staubige, unbefestigte Pisten überging, die sich tief in die Landschaft zogen. Mit jedem Kilometer wurde die Umgebung ursprünglicher, die Siedlungen seltener. Schließlich erreichten wir Engurtoto und kehrten bei Emanuel ein. Es gab leckeres Mittagessen. Danach zeigte er uns noch seine Felder und erzählte von weiteren Plänen, die er dort hat, beispielsweise einen besonderen Aussichtspunkt zu errichten, von dem aus der Sonnenuntergang in all seiner einzigartigen Schönheit beobachtet werden kann.

Im Anschluss an diesen Besuch setzten wir unsere Reise fort. Ziel war das Dorf Esilalei, ein weiteres Massai-Gebiet, in dem ein neues Bildungsprojekt entstanden war. Die Menschen in Esilalei leben weitgehend traditionell. Viehzucht bildet die wirtschaftliche Grundlage, viele Familien leben in einfachen Verhältnissen und halten an kulturellen Strukturen fest. Gleichzeitig fehlt es an grundlegender Infrastruktur, etwa in der schulischen und medizinischen Versorgung.

Die Initiative, in Esilalei einen Kindergarten zu errichten, entstand aus dem Wunsch, Kindern vor Ort frühzeitig Zugang zu Bildung zu ermöglichen – ohne die kulturelle Identität der Gemeinschaft aus dem Blick zu verlieren. Der Unterricht wird von einer Lehrkraft aus dem Dorf übernommen. So werden schulische Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt, ergänzt durch Inhalte, die eng mit der Lebensrealität und den Werten der Gemeinschaft verbunden sind. Der Bau begann Anfang 2024 und wurde noch im selben Jahr abgeschlossen.

Nach unserer Ankunft wurden wir von Gabriel empfangen, einem langjährigen Ansprechpartner von Cornelia in der Region. Er lebt mit seiner Familie in einem traditionellen Boma – Ein traditionelles Boma der Massai ist eine kreisförmig angelegte Siedlung, umrandet von meist dornigen Büschen, die mehrere kleine Hütten umfasst, die als Manyattas bekannt sind. Diese Hütten werden von den Frauen der Gemeinschaft errichtet und bestehen aus einem Gerüst aus Holzpfählen, das mit einer Mischung aus Lehm, Kuhdung und Asche verputzt wird.

 

Diese Bauweise nutzt üblicherweise natürliche und lokal verfügbare Materialien und sorgt für ein angenehmes Raumklima, indem sie das Innere der Hütten kühl hält und vor den extremen Wetterbedingungen der Savanne schützt.Die Hütten sind in einem Kreis angeordnet und umschließen einen zentralen Bereich, der als Gehege für das Vieh dient. Dieses zentrale Gehege ist ebenfalls von einer dichten Umzäunung aus dornigen Büschen umgeben, die sowohl das Vieh als auch die Bewohner vor Raubtieren wie Löwen und Hyänen schützt.

Von Gabriels Boma aus besuchten wir zunächst seinen Vater, der auf einem benachbarten Gehöft lebt. Im Anschluss unternahmen wir einen kurzen Spaziergang zum nahegelegenen Wasserloch – ein zentrales Element in einer Region, die stark von Trockenzeiten geprägt ist. Am Abend kehrte das Vieh ins Boma zurück – eine alltägliche Szene, die dennoch durch ihre Ruhe und Selbstverständlichkeit beeindruckte. Nach Sonnenuntergang zeigte sich der Himmel in klarer Dunkelheit, fernab jeder Lichtverschmutzung. Für die Nacht wurden zwei mitgebrachte Igluzelte direkt im Boma aufgestellt – eine praktische Lösung, die uns eine besondere Übernachtung mitten in der Gemeinschaft der Massai ermöglichte.

Meine Unterkunft im Massai-Boma: Ein einfaches Zelt, Luftmatratze, Schlafsack – spartanisch aber ein absolut einmaliges Erlebnis!

Ein besonderer Tag bei den Massai

Der letzte Tag begann mit einer traditionellen Zeremonie im ausgetrockneten Flussbett nahe des Dorfes. Eine Ziege wurde geschlachtet – ein symbolischer Akt mit tiefer kultureller Bedeutung, wie er bei besonderen Anlässen innerhalb der Gemeinschaft praktiziert wird. Im Anschluss kamen die Kinder des neuen Kindergartens gemeinsam mit ihrer Lehrerin Lightness. Sie stellten uns exemplarisch eine Unterrichtsstunde vor.

Zu Beginn standen einfache Bewegungsübungen auf dem Programm, gefolgt von Liedern – rhythmisch, lebendig und mit sichtbarer Freude vorgetragen. Danach schloss sich ein kurzer Unterrichtsblock an. Besonders eindrücklich war ein festes Ritual, das den Abschluss jeder Aufgabe bildete: Hatte ein Kind zum Beispiel Begriffe korrekt vorgelesen, lobte die gesamte Klasse es im Chor mit einem gemeinsamen Satz. Eine Geste der Wertschätzung, konsequent in den Alltag eingebunden und spürbar wirksam.

 

Die Atmosphäre war offen und herzlich. Die Kinder zeigten sich neugierig, die Lehrerin wirkte engagiert, und obwohl der Kindergarten erst seit Kurzem existierte, war bereits deutlich spürbar, dass hier ein lebendiger Lernort entstanden ist. Der Kindergarten trägt den Namen „Enchilaloi“ – ein Begriff aus der Massai-Sprache, der „Zahnlücke“ bedeutet. Eine humorvolle Wahl, die an die Kinder im frühen Grundschulalter erinnert – und nicht ganz zufällig gewählt wurde 😉

Der Kindergarten trägt den Namen „Enchilaloi“

Zur offiziellen Eröffnung waren örtliche Politiker, Dorfälteste und Lehrkräfte anwesend. In kurzen Ansprachen betonten sie die Bedeutung des Projekts. Denn für viele Kinder der Massai ist der Zugang zu Bildung noch immer nicht selbstverständlich. Projekte wie dieses können langfristig dazu beitragen, neue Perspektiven zu eröffnen – angepasst an die Lebenswelt der Menschen vor Ort.

Ein besonderer Moment ereignete sich gegen Ende der Veranstaltung: In einem symbolischen Ritual wurde zunächst Cornelia, später auch uns anderen ein traditionelles Massai-Gewand umgelegt. Ein Zeichen von Zugehörigkeit und Wertschätzung. Die Geste war von großer Bedeutung – ein Ausdruck von Vertrauen und Verbindung, der noch lange nachwirken wird.

 

Am frühen Nachmittag begannen wir die Rückfahrt zum Flughafen. Die Strecke führte durch weite Landschaften, vorbei an Akazien, sanften Hügeln und kleinen Siedlungen – ein letzter Blick auf das tansanische Umland. Während sich der Kilimanjaro International Airport näherte, war Zeit, die Eindrücke der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen.

Diese Reise war mehr als ein Ortswechsel. Sie machte deutlich, welchen Einfluss Bildung auf das Leben von Menschen haben kann – und dass Fortschritt oft dort entsteht, wo Einzelne Verantwortung übernehmen, Ideen entwickeln und diese konsequent umsetzen. Gleichzeitig wurde spürbar, wie wichtig persönliche Begegnungen sind, um andere Lebensrealitäten besser zu verstehen.

Am Abend hob unser Flugzeug Richtung Deutschland ab. Die Lichter von Arusha verschwanden langsam unter uns. Die Bilder und Erlebnisse dieser Reise blieben zurück – zumindest für den Moment. Doch klar war: Diese Eindrücke würden bleiben.

Zurück in Frankfurt war der Kontrast deutlich spürbar. Vom warmen, staubigen Tansania hinein in die kühle, geordnete Welt Mitteleuropas. Der Alltag würde bald wieder einsetzen – doch was blieb, war das Bewusstsein, etwas Echtes erlebt zu haben. Eine Erfahrung, die nicht nur in Bildern, sondern vor allem in Haltung und Perspektive weiterwirkt.

Dank an alle Unterstützer*innen

Zum Abschluss dieses Reiseberichts möchte ich mich herzlich bei all denjenigen bedanken, die mit ihrer Spende dazu beigetragen haben, dass die Bildungsprojekte in Tansania weiter wachsen können. Vor Ort wurde deutlich, wie wichtig diese Unterstützung ist – sei es für den Bau neuer Kindergärten oder die Bereitstellung von Materialien für die Kinder.

Mein besonderer Dank gilt: A. Motzbauchel und H. Osterberg, Karl-Heinz und Ina Sittmann, Dr. Reinhard Baus und Elke Ditter, Franz Apfel, Thomas Weber und Renate Berwein, Bernd Linke, Anke und Gernot Diehlmann, Andrea und Jürgen Schneider, sowie Osman Youssuf. Eure Hilfe hat einen direkten Beitrag zu diesen Projekten geleistet, so das ich am Ende noch selbst aufrunden und stolze € 500.- übergeben konnte – vielen Dank dafür, alle Spenden flossen direkt in die Projekte vor Ort!

Fazit – Eine Reise, die mehr hinterlässt als Erinnerungen

Rückblickend sind es vor allem die persönlichen Begegnungen, die diese Reise geprägt haben – weniger die Orte als die Menschen, die dahinterstehen. Nicht spektakuläre Landschaften oder Sehenswürdigkeiten standen im Vordergrund, sondern die Beobachtung, wie viel durch individuelles Engagement erreicht werden kann.

Cornelia Engel hat mit ihrem Engagement für Bildung in Tansania etwas geschaffen, das weit über den Bau von Kindergärten hinausgeht. Sie hat nicht nur Räume zum Lernen ermöglicht, sondern vor allem Perspektiven. Besonders eindrücklich war zu beobachten, wie Kinder durch die Projekte Zugang zu Bildung und neue Perspektiven erhalten. Besonders in Erinnerung bleibt mir die Offenheit und Gastfreundschaft der Menschen. Ob in Dareda, bei den Massai in Esilalei – überall wurden wir mit einer Herzlichkeit empfangen, die zeigt, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt hier einen hohen Stellenwert haben. Trotz der spürbaren Herausforderungen im Alltag vieler Familien war eine offene und zugewandte Atmosphäre spürbar.

Diese Reise hat mich auch darin bestärkt, dass selbst kleine Beiträge Großes bewirken können. Die Reise hat viele Eindrücke hinterlassen – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es nicht die letzte gewesen ist. Es gibt noch so viel zu tun, so viele Möglichkeiten zu helfen – und so viele Geschichten zu erzählen. Eine zentrale Erkenntnis dieser Reise war, dass Veränderung häufig dort beginnt, wo Menschen Eigeninitiative zeigen und Verantwortung übernehmen.

Hilfsprojekte für Kinder in Tansania

Die Bildungsprojekte, die ich bei dieser Reise begleiten durfte, sind das Ergebnis von über 25 Jahren kontinuierlicher Arbeit, Organisation und persönlichem Einsatz. Cornelia Engel hat nicht nur Geld gesammelt oder Strukturen aufgebaut – sie hat Beziehungen geschaffen, Vertrauen aufgebaut und vor Ort über Jahre hinweg Projekte mitentwickelt, begleitet und mit Leben gefüllt.

Wer mehr über ihren Weg erfahren möchte – angefangen bei den ersten Schritten als Freiwillige bis hin zur Gründung ganzer Kindergärten – dem lege ich diesen Artikel ans Herz. Dort habe ich bereits vor der Reise ausführlich über sie berichtet und erzählt, was sie antreibt, welche Projekte bereits umgesetzt wurden und warum Bildung für Kinder in Tansania so ein großes Thema ist.

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Mit Herz und Engagement: Cornelia Engels Hilfsprojekte für Kinder in Tansania

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