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Die Algarve – ehrlich gesagt hatte ich sie bislang einfach nicht als Reiseziel auf dem Schirm. Ich wusste zwar, dass es sie gibt, aber nicht, dass Orte wie Quarteira richtige Urlaubsdestinationen sind – mit Promenade, Strand, Restaurants und allem, was man braucht. Umso überraschter war ich, wie gut dort alles aufgestellt ist: touristisch durchdacht, aber trotzdem nicht überlaufen, lebendig und doch entspannt. Genau darin lag mein Irrtum – nicht, dass ich die Algarve für ein typisches Pauschaltourismus-Ziel gehalten hätte, sondern dass ich schlicht nicht wusste, wie viel sie zu bieten hat.
Fünf Tage später sehe ich das völlig anders. Was ich an der Südküste Portugals entdeckt habe, war keine glattgebügelte Postkartenkulisse, sondern eine Region voller Kontraste: steile Klippen und ruhige Strände, kleine Cafés mit Meerblick und historische Städte mit bewegter Vergangenheit, entspannte Gelassenheit und quirliges Leben direkt nebeneinander.
Anlass der Reise war die Hochzeit eines Arbeitskollegen – doch drumherum blieb genug Zeit, um die Algarve ein bisschen kennenzulernen. Von Quarteira über die Höhlen bei Benagil bis nach Lagos: Jeder Tag war anders, und jeder hatte seinen eigenen Zauber. Diese fünf Tage haben meine Sicht auf die Algarve komplett verändert. Und vielleicht können meine Eindrücke ja auch euch dazu bringen, dieses Stück Portugal mit neuen Augen zu sehen.
Quarteira: Erste Schritte am Meer
Gestartet sind wir in Frankfurt – ein echter Vorteil, denn mit nur rund drei Stunden Flugzeit liegt die Algarve erstaunlich nah. Kaum zu glauben, wie schnell man aus dem Alltag in südliches Flair eintauchen kann. In Faro angekommen, haben wir uns direkt für ein Uber nach Quarteira entschieden. Und das war genau die richtige Wahl: bequem, sicher, preislich absolut unschlagbar und ohne jede Wartezeit. Tatsächlich haben wir während der gesamten Reise immer wieder Uber genutzt – ob für kürzere Fahrten oder längere Strecken.
Alles hat perfekt funktioniert, und im direkten Vergleich zu Alternativen stimmt hier einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für mich eine klare Empfehlung für alle, die an der Algarve flexibel und stressfrei unterwegs sein möchten.
Erste Eindrücke und Lage
Unsere Unterkunft in Quarteira hätte kaum besser liegen können: direkt an der Strandpromenade, nur ein paar Schritte vom Meer entfernt – genauer gesagt am Abschnitt der Praia Azul, einem Teil des durchgehenden Sandstrandes von Quarteira. Die Lage war ein echter Glücksgriff: Restaurants, kleine Läden und sogar ein charmantes Frühstückscafé lagen praktisch vor der Haustür, sodass wir jeden Morgen ganz entspannt und ohne lange Wege in den Tag starten konnten. Die Wohnung selbst war großzügig geschnitten: zwei Schlafzimmer, ein großes Wohnzimmer mit halboffener Küche und gleich drei Balkone, auf denen man von morgens bis abends Sonne und frische Meeresluft genießen konnte. Alles, was man braucht, war da – von der Kaffeemaschine bis zum Fernseher (auch wenn letzterer im Urlaub natürlich ausblieb).
Besonders angenehm war die unmittelbare Nähe zu den verschiedenen Strandabschnitten: Die Praia de Quarteira erstreckt sich über mehrere Kilometer und geht nahtlos in kleinere Abschnitte wie die Praia Azul über. Während die zentralen Bereiche vor der Promenade eher lebendig sind, findet man schon wenige hundert Meter weiter ruhigere Zonen mit etwas mehr Platz und entspannter Atmosphäre. Das Wasser ist hier meist klar und ruhig, ideal zum Schwimmen oder einfach zum Treibenlassen. Diese Kombination aus zentraler Lage, kurzen Wegen und unmittelbarer Strandnähe hat unseren Aufenthalt unglaublich komfortabel gemacht. „Lage, Lage, Lage“ – dieses Motto traf hier wirklich zu hundert Prozent zu.
Ankommen, Sonne, Meer
Nachdem wir in der Wohnung angekommen waren, hielt uns nichts mehr drinnen. Es war zwar schon später Nachmittag, doch die Sonne stand noch warm über dem Atlantik. Der Strand lag praktisch vor der Tür, und so war klar: Erst einmal Füße in den Sand und durchatmen. Natürlich konnte ich nicht widerstehen, direkt ins Meer zu springen. Frisch – wie es sich für den Atlantik gehört – aber genau das Richtige nach der Reise. Dieser erste Sprung war für mich die perfekte Mischung aus Ankommen und purem Urlaubsgefühl. Ab diesem Moment war klar: Jetzt beginnt die Auszeit wirklich.
Buntes Treiben am Abend
Am Abend zog es uns an die Promenade von Quarteira – und die zeigte sich gleich von ihrer besten Seite. Entlang der breiten Uferpromenade reihen sich Restaurants, Eisdielen, kleine Boutiquen und Souvenirläden aneinander, dazwischen immer wieder Bänke mit Blick aufs Meer. Die Palmen entlang der Promenade waren dezent beleuchtet, und es lag diese besondere Mischung aus Meeresluft und Sommerabend in der Luft. Zwischen Gitarrenklängen, einem kleinen Marionettentheater und spontanen Auftritten lokaler Straßenkünstler entstand eine Atmosphäre, die lebendig und zugleich entspannt wirkte. Quarteira ist bekannt dafür, eher von portugiesischen Familien und Stammgästen besucht zu werden als von klassischem Partytourismus – und genau das merkt man: Es ist international, aber unaufgeregt.
Wir nutzten den ersten Abend auch ganz praktisch, um uns in einem kleinen Supermercado mit dem Nötigsten einzudecken: Wasser, Kaffee, Obst und Knabbereien – so waren wir für die nächsten Tage gut versorgt. Was mich besonders überraschte, war diese Balance: viel Leben, aber kein Gedränge. Obwohl Quarteira zu den ältesten Urlaubsorten an der Algarve gehört, hat es sich seinen eher bodenständigen Charakter bewahrt. Im Gegensatz zu vielen deutschen Badeorten, die oft hektisch wirken, strahlt Quarteira eine Gelassenheit aus, die sofort ansteckt – genau der richtige Rahmen, um den ersten Tag an der Algarve ausklingen zu lassen.
Restauranttipp: Pizzeria e Gelataria Roma
Zum Abschluss des Abends landeten wir in der Pizzeria e Gelataria Roma, direkt an der Promenade von Quarteira. Obwohl wir recht spät essen gingen, war der Laden noch gut besucht – ein Zeichen dafür, dass er bei Einheimischen wie Tourist:innen beliebt ist. Ich selbst entschied mich für einen Chickenburger, der überraschend gut war, während die Atmosphäre ringsum vom lebendigen Treiben der Promenade geprägt war. Touristisch, ja – aber gleichzeitig einladend und entspannt. Der Service war freundlich, die Preise absolut fair.
Besonders angenehm fand ich das Zusammenspiel: draußen sitzen, essen, den Blick über die Straße schweifen lassen und dabei das bunte Abendgeschehen beobachten. Ein unkomplizierter, gelungener Abschluss für unseren ersten Tag an der Algarve.
Eine Hochzeit in Portugal
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Hochzeit eines Arbeitskollegen. Genau dieser Anlass war es, der uns überhaupt an die Algarve geführt hat. Viel möchte ich dazu gar nicht schreiben – die Feier war privat und bleibt für uns eine schöne Erinnerung. An dieser Stelle auch nochmal ein ganz herzliches Dankeschön für die Einladung! Nur so viel: Es war ein Tag voller Herzlichkeit, Lebensfreude und portugiesischem Flair. Die Bilder, die ich hier einfüge, sprechen mehr als Worte.
Auf Wellen zur Wunderwelt der Küste
Am Samstagrmittag ging es für uns nach Vilamoura, wo entlang des Hafens gleich mehrere Anbieter ihre Touren zu den berühmten Höhlen starten. Unser Glück: Kaum standen wir am Schalter, legte wenige Minuten später schon ein Boot ab – und wir bekamen noch drei Tickets. Besseres Timing hätte es kaum geben können.
Unterwegs zur Benagil-Höhle
Mit einem vollbesetzten Boot ging es hinaus auf den Atlantik. Die Fahrt war rasant, und wer am Rand saß, wurde durchaus ordentlich nass. Zum Glück gab es an Bord Regenjacken, die man sich schnappen konnte. Das Meer war lebendig, der Fahrtwind frisch – genau die richtige Mischung, um ein echtes Bootsgefühl zu erleben. Unser Ziel war die berühmte Benagil-Höhle, eine der bekanntesten Naturattraktionen der Algarve. Aber nicht nur sie: Unterwegs sahen wir weitere spektakuläre Formationen – etwa den sogenannten „Elefantenfelsen“, bei dem die Konturen tatsächlich an den Kopf und Rüssel eines Elefanten erinnern, oder den „Submarine Rock“, der wie ein untertauchendes U-Boot aus dem Meer ragt. Jede dieser Formationen hat ihren eigenen Namen und ihre eigene Geschichte, und es war faszinierend, sie vom Wasser aus zu betrachten.
Albufeira: Die andere Seite der Algarve
Während unserer Bootstour fuhren wir auch an Albufeira vorbei – einer Stadt, die oft als Party-Hotspot der Algarve gilt. Schon vom Meer aus war zu erkennen, wie dicht gedrängt die Hotels und Apartmentanlagen dort am Hang stehen. Albufeira hat ohne Zweifel seine Fans: Wer ein lebendiges Nachtleben, volle Bars und ausgelassene Partystimmung sucht, wird hier fündig. Für alle anderen ist es allerdings eher anstrengend – Ruhe und Entspannung findet man dort kaum. Für mich war es spannend, diesen Kontrast direkt vom Boot aus zu sehen: einerseits die wilden Felsformationen und das klare Meer, andererseits der Inbegriff des Massentourismus gleich nebenan.
Naturwunder der Küste
Die Höhlen und Felsen der Algarve sind das Ergebnis jahrtausendelanger Erosion. Wind, Regen und die Wellen des Atlantiks haben die weichen Kalksteinküsten geformt und dabei Bögen, Grotten und bizarre Skulpturen entstehen lassen. Besonders beeindruckend war, wie das Sonnenlicht durch Öffnungen ins Wasser fiel und die Höhlen in schimmerndes Grün und Türkis tauchte. Ein Naturwunder, das die Algarve zu Recht berühmt gemacht hat.
Natürlich waren wir nicht die einzigen, die diese Schönheit erleben wollten. Neben unserem Boot waren zahlreiche weitere Touren unterwegs – kleine Fischerboote, größere Ausflugsboote und sogar Kanus und Kajaks, die direkt in die Höhlen hineinsteuerten. Trotz des Andrangs war die Stimmung entspannt, auch dank unserer sympathischen Bootsführerin, die alles erklärte und jederzeit für Fragen zur Verfügung stand.
Mein Tipp: Wer nicht komplett durchweicht ankommen möchte, sollte sich entweder eine der angebotenen Jacken schnappen oder von vornherein einen Platz etwas weiter innen wählen. Das Erlebnis bleibt aber so oder so einzigartig – und gerade die Mischung aus Spritzwasser, Fahrtwind und dem Blick auf die Felsen macht den Reiz aus.
Zurück im Hafen von Vilamoura gönnten wir uns noch einen kleinen Snack in der Murphy’s Sports Bar & Kitchen. Die Bar liegt direkt an der Marina und bietet einen schönen Blick auf die Boote – ideal, um nach der Bootstour kurz durchzuatmen. Die Atmosphäre war entspannt und international, typisch für Vilamoura, und der Service schnell und freundlich. Genau das Richtige, um den ersten Hunger zu stillen, bevor es später zurück nach Quarteira ging.
Nach der Rückkehr von unserer Bootstour zu den Benagil-Höhlen brauchte ich erst einmal einen Moment zum Durchatmen. Also ging es noch einmal an den Strand, einfach in den warmen Sand legen, dem Meeresrauschen lauschen und die Eindrücke wirken lassen.
Dabei kam ich nicht an einer dieser typischen Strandleckereien vorbei: Bolas de Berlim. Die Verkäufer:innen ziehen mit großen Kisten durch die Reihen und bieten die prall gefüllten Krapfen an – außen knusprig, innen weich und herrlich süß. Für 2 Euro gab es eine mit Vanillecreme, später probierte ich auch eine mit Kinder-Bueno-Füllung. Absolut sündig, aber genauso absolut lecker – und perfekt, um sich nach der frischen Atlantikbrise noch etwas Sonne und Zucker zu gönnen.
Ursprünglich stammen die Bolas de Berlim von den klassischen Berliner Pfannkuchen ab, die während des Zweiten Weltkriegs durch deutsche Einwanderer und Flüchtlinge nach Portugal kamen. Die Portugiesen machten schnell ihre eigene Variante daraus: etwas kleiner, luftiger und meist mit einer Vanillecreme-Füllung, die besser zu den sommerlichen Temperaturen passte. Inzwischen sind sie fester Bestandteil der portugiesischen Strandkultur – kaum ein Tag am Meer vergeht ohne den Ruf der Verkäufer, die mit ihrem unverkennbaren „Bolas, bolas!“ am Strand entlanglaufen. Als ungeübte Hörer hörte es sich für uns die ganze Zeit nach „Pommes!“ an. Pommes… ja, Pommes wären auch schön gewesen…
Frisch gestärkt ging es später zum Abendessen ins Giraffas, direkt an der Promenade von Quarteira.
Restauranttipp: Giraffas
Am Abend kehrten wir im Giraffas ein – offenbar eines der beliebtesten Restaurants in Quarteira, denn es war rappelvoll. Wir hatten Glück: Gerade als wir ankamen, wurde ein Tisch frei, und wir konnten uns direkt niederlassen. Das Ambiente war bunt und lebendig, begleitet von Live-Musik, die den Abend zusätzlich aufwertete. Auf der Karte stand unter anderem ein „Hähnchen-Kebab“. Da ich mir nicht sicher war, fragte ich nach – und bekam prompt die Empfehlung mit Reis und Pommes. Serviert wurde am Ende eine riesige Portion: zartes Hähnchenfleisch, dazu Pommes, Reis und frischer Salat. Geschmacklich top, preislich mit rund 16 Euro absolut fair.
Besonders angenehm war der Service. Offenbar ist das Personal so organisiert, dass Gäste in ihrer jeweiligen Sprache betreut werden. So hatten wir tatsächlich einen deutschsprachigen Kellner, mit dem die Verständigung völlig unkompliziert war. Trotz des vollen Hauses lief alles freundlich und gut organisiert – das Warten aufs Essen war angesichts der Auslastung absolut im Rahmen. Für mich war das Giraffas ein echtes Highlight: gutes Essen, faire Preise und ein lebendiges Ambiente direkt an der Promenade.
An diesem Tag zeigte sich besonders deutlich, wie international die Algarve ist – und wie professionell zugleich. Die Bootsführerin am Vormittag erklärte nicht nur die Höhlen und Formationen, sondern nahm sich auch Zeit für Fragen und schaffte es, trotz voller Boote eine lockere Stimmung zu halten. Später im Restaurant spiegelte sich diese Offenheit ebenfalls wider: mehrsprachige Speisekarten, ein Service-Team, das Gäste je nach Herkunft in ihrer Sprache empfängt, und ein lebendiges Miteinander aus Einheimischen und Tourist:innen. Für mich war das ein schönes Beispiel, wie die Algarve ihre Gäste willkommen heißt: freundlich, unkompliziert und immer mit einer Portion Gelassenheit.
Gassen, Geschichten und goldene Klippen
Am Sonntag führte uns der Weg nach Lagos, einer der geschichtsträchtigsten Städte der Algarve. Schon im 15. Jahrhundert spielte Lagos eine Schlüsselrolle bei den portugiesischen Entdeckungsfahrten. Von hier brachen viele Expeditionen auf, und noch heute spürt man diese Vergangenheit, wenn man durch die Gassen der Altstadt schlendert.
Die Architektur ist typisch portugiesisch: weiß getünchte Häuser, farbige Kacheln (Azulejos) und enge Kopfsteinpflasterstraßen. Dazu kommen kleine Plätze mit Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Lagos hat es geschafft, seinen historischen Charme zu bewahren, auch wenn der Tourismus mittlerweile eine wichtige Rolle spielt.
Altstadt & Hafenflair
Besonders beeindruckt hat mich das Flair der Altstadt von Lagos. Zwischen Boutiquen, kleinen Läden und traditionellen Restaurants herrscht eine angenehme Mischung aus lokalem Leben und internationalem Publikum. Die Gassen sind schmal und von Kopfsteinpflaster geprägt, dazwischen blitzen immer wieder bunt geflieste Hausfassaden und schmiedeeiserne Balkone hervor. Viele der historischen Gebäude stammen noch aus der Zeit der portugiesischen Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhundert, als Lagos ein bedeutender Seehafen war.
Heute spürt man diesen Hauch von Geschichte auf Schritt und Tritt, auch wenn das Leben hier längst leichter und entspannter geworden ist. Straßenkünstler und kleine Galerien setzen moderne Akzente, und in den Cafés sitzen Einheimische neben Reisenden aus aller Welt.
Am Hafen dann der Kontrast: Fischerboote, die frühmorgens auslaufen, liegen direkt neben modernen Yachten und Ausflugsbooten, die Tourist:innen zu den Grotten und Stränden der Umgebung bringen. Entlang der Uferpromenade herrscht ein geschäftiges, fast mediterranes Treiben – ohne dabei hektisch zu wirken. Genau diese Vielseitigkeit macht Lagos so besonders: Es ist lebendig, aber nicht laut, weltoffen und dennoch charmant kleinstädtisch – ein Ort, an dem man sowohl Kultur als auch entspannte Momente am Wasser findet.
Naturhighlight: Ponta da Piedade
Ein absolutes Muss in Lagos ist die Ponta da Piedade, nur wenige Kilometer südlich des Zentrums. Die bizarren Felsformationen aus goldfarbenem Sandstein zählen zu den spektakulärsten Naturwundern der Algarve. Über Jahrtausende hat der Atlantik die weichen Gesteinsschichten ausgewaschen und dabei ein Labyrinth aus Klippen, Höhlen, Torbögen und Felstürmen geschaffen, die wie Skulpturen aus dem Meer ragen.
Vom Aussichtspunkt oben eröffnet sich ein grandioser Blick über die Küstenlinie, der an klaren Tagen bis nach Sagres reicht. Besonders beeindruckend ist das Farbspiel: das tiefe Blau des Ozeans, das warme Ocker und Gelb der Felsen und das strahlende Weiß der Gischt, die an den Klippen zerbricht. Mehrere Treppen und schmale Pfade führen hinab, sodass man die Formationen auch aus nächster Nähe bestaunen kann – die Perspektive von unten ist noch einmal eine ganz andere und macht deutlich, wie mächtig die Natur hier gewirkt hat.
Wer möchte, kann die Ponta da Piedade auch vom Wasser aus erkunden: Kleine Boote und Kajaktouren starten direkt in Lagos und fahren durch die Grotten und Felsbögen hindurch – besonders am Vormittag lohnt sich das, wenn das Licht schräg einfällt und das Wasser türkisgrün leuchtet.
Restauranttipp: Ristorante Pizzeria S. Martino Quarteira
Unser letztes Abendessen an der Algarve führte uns ins Ristorante Pizzeria S. Martino in Quarteira – ein Restaurant, das wir schon an den ersten beiden Tagen im Blick hatten, aber damals keinen Platz mehr bekamen. Kein Wunder: Das S. Martino ist so beliebt, dass sich die Gäste teilweise schon vor dem Eingang sammeln, um auf einen freien Tisch zu warten.
Am Sonntagabend hatten wir dann endlich Glück und ergatterten einen Platz auf der Terrasse – direkt an der Promenade, mit freiem Blick auf Strand und Meer. Eine traumhafte Kulisse für den Abschluss unserer Reise. Kulinarisch war es ein Volltreffer: Zur Vorspeise gab es eine Crema di Pomodoro, die wunderbar aromatisch schmeckte. Danach folgten hausgemachte Nudeln mit einer klassischen Tomatensoße, schlicht, aber perfekt zubereitet. Dazu ein Aperitif vorab – das volle Programm, rund und stimmig.
Service und Tempo waren ebenfalls überzeugend: schnell, aufmerksam und sehr freundlich. Preislich war alles absolut im Rahmen, vor allem angesichts der Qualität und der Lage. Für mich war das S. Martino ein echtes Highlight: feines Essen, tolles Ambiente und der perfekte Ort, um die letzten Stunden an der Algarve ausklingen zu lassen. Es war ein schöner Abschluss unseres Wochenendes: Kultur, Natur und Gastfreundschaft, die sich an diesem Tag perfekt ergänzten.
Musik zum Abschied
Zum letzten Abend passte es perfekt: Direkt an der Promenade spielte ein Straßenmusiker auf seiner Gitarre – mit einer Intensität, die sofort in den Bann zog. Zwischen Meeresrauschen und dem Stimmengewirr der Restaurants erklangen plötzlich Klassiker wie „Nothing Else Matters“ von Metallica und „Wish You Were Here“ von Pink Floyd.
Es war dieser unerwartete Moment, in dem Essen, Atmosphäre und Musik eine Einheit bildeten. Die Lieder, die viele von uns schon unzählige Male gehört haben, bekamen hier – unter dem Sternenhimmel an der Algarve – eine ganz eigene Bedeutung. Ein Gänsehaut-Abschluss, der diesen Abend und die Reise noch einmal besonders gemacht hat.
Wie man die Algarve am besten verlässt: Entspannt!
Der Montag begann für uns noch einmal ganz entspannt im Café Restaurante Girassol, wo wir wie schon an den Vortagen frühstückten. Ein kleines Ritual war es inzwischen geworden: frischer Kaffee, etwas Süßes oder Herzhaftes – ein perfekter Start in den Tag. Zum Ende unserer Kururlaubes, habe ich mir noch etwas Besonderes gegönnt: eine Strandmassage. Direkt am Strand gibt es kleine Massage-Stationen, fast wie offene Hütten, die mit Vorhängen abgetrennt sind. Dort wählte ich eine Relax-Ganzkörpermassage mit verschiedenen Ölen – und das war genau das Richtige zum Abschluss. Noch nie bin ich so entspannt in einen Rückflug gestiegen wie an diesem Tag.
Danach hieß es Abschied nehmen, ein letzter Blick aufs Meer, und dann brachte uns ein Uber zurück nach Faro zum Flughafen. Nach wenigen Stunden Flugzeit waren wir wieder in Frankfurt – die Algarve schon wieder weit weg, aber die Erinnerungen frisch und präsent. Als kleines Bonbon sozusagen hatten wir noch nach unserer Ankunft in Frankfurt gesehen, dass wir mit der Maschine „Erbach/ Odenwald“ geflogen waren – na, dieser Flieger hätte uns ja mal direkt nach Hause bringen können…
Fazit: Algarve neu entdeckt
Wenn ich auf diese fünf Tage zurückblicke, bleibt vor allem eine Erkenntnis: Ich habe die Algarve bislang unterschätzt. Doch diese Reise hat gezeigt, wie vielfältig die Region wirklich ist. Von der imposanten Küste bei der Benagil-Höhle über die geschichtsträchtige Stadt Lagos bis hin zur Ponta da Piedade mit ihren spektakulären Felsen – jeder Tag brachte neue Eindrücke. Dazu die Abende an der Promenade von Quarteira, gutes Essen in lebendiger Atmosphäre und die Mischung aus internationalem Publikum und portugiesischer Gelassenheit.
Ein besonderer Dank gilt dem Brautpaar, dessen Hochzeit überhaupt erst der Anlass für diese Reise war. Die Feier war wundervoll organisiert, voller Herzlichkeit und Lebensfreude – und sie hat mir die Gelegenheit geschenkt, eine Region zu entdecken, die ich ohne diesen Anlass vielleicht nie bereist hätte.
Besonders in Erinnerung bleiben mir die Bootstour entlang der Höhlen, das Abendessen im Ristorante S. Martino und dieser letzte Moment am Strand mit der Massage – kleine Highlights, die zusammen ein rundes Bild ergeben. Die Algarve ist viel mehr als nur Sonne und Meer. Sie ist eine Region voller Geschichten, Genüsse und Kontraste. Wer sie bisher – so wie ich – unterschätzt hat, sollte unbedingt selbst hinfahren. Für mich war es sicher nicht das letzte Mal.
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Zuletzt aktualisiert am 19. September 2025


































































































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