Elternbindung als wichtiges Element der Jugendarbeit
Nachwuchs- und Jugendarbeit bedeutet gleichzeitig auch immer Elternarbeit im Verein. Oft wird Elternbindung leider ein wenig vernachlässigt, denn die Kapazitäten der Ehrenamtlichen im eigenen Verein sind knapp.
Dennoch könnt Ihr auf diese Weise nachhaltige Vereinsbindung schaffen, denn wenn die Eltern der Kinder und Jugendlichen, die Ihr trainiert Euch besser kennen und vertrauen, schicken sie ihre Schützlinge natürlich auch weiterhin gerne ins Training. Zum anderen könnt Ihr dadurch auch auf eine Menge Manpower zurückgreifen, wenn es darum geht, auch mal anzupacken. Insgesamt ist Elternarbeit also ein Teil der Nachwuchs- und Jugendarbeit in Eurem Verein.
Hier sind deshalb ein paar kleine Quick-Tipps, welche man ausprobieren kann. Natürlich sind die Voraussetzungen in Vereinen immer unterschiedlich, daher müsst Ihr einfach mal versuchen, was funktioniert. Wichtig ist auf jeden Fall ein guter, konstanter Kontakt. Dabei könnt Ihr nur gewinnen.
1. Elternabend
Einmal im Jahr solltet Ihr versuchen, all Eure Eltern zusammen zu holen und einen kleinen Elternabend veranstalten. Das kann man in ganz ungezwungenem Rahmen machen. Hier habt Ihr die Möglichkeit, alle einmal ein bisschen besser kennen zu lernen (und sie Euch ebenfalls!). Weiterhin ist so eine Versammlung perfekt, um Informationen zu verteilen, Termine bekannt zu geben oder auf konkrete Möglichkeiten hinzuweisen, wie, wo und wann man Euch am besten noch unterstützen kann. Wie Ihr einen guten Elternabend organisieren könnt, erfahrt Ihr hier.
2. Special Aktionen für Zuschauer
Vermutlich werdet Ihr auch für Eure Spiele keinen Eintritt verlangen. Aber das hindert Euch ja nicht, Euch ein paar tolle Aktionen für Eure Zuschauer – und hier besonders – die Eltern der Spielerinnen und Spieler auszudenken. Das können kleine Give-Aways sein oder beispielsweise Verlosungen. Seid kreativ.
3. Fahrten übernehmen
Besonders im Jugendbereich werden oft Fahrerinnen und Fahrer gesucht, um die Kids auf Spiele oder Turnier zu bringen. Hier könnt Ihr versuchen, die Eltern sich untereinander organisieren zu lassen. Das klappt z.B. mit einer Whatsappgruppe ganz gut. Im Idealfall schafft Ihr es, dass die Eltern untereinander die Termine absprechen und Euch informieren, wann sie jeweils fahren können. Das kann Euch eine Menge Arbeit und Organisation abnehmen. Am Ende des Jahres oder der Saison könnt Ihr den Eltern, die besonders viel gefahren sind natürlich so etwas wie einen kleinen Gutschein oder ähnliches zukommen lassen.
4. Verkauf von Speisen und Getränken
An den Spieltagen oder Turnieren, welche Ihr selbst veranstaltet, sind kleine Buffets immer eine super Möglichkeit, etwas in die Mannschaftskassen zu spülen. In der Regel bringen die Mannschaften, die ein Heimspiel haben ein bisschen was mit. Wenn Ihr dazu beispielsweise noch frischen Kaffee anbietet, könnt Ihr Eltern ansprechen, ob sie den Stand im Wechsel die Saison über betreuen möchten.
5. Essen bei Events (z.B. Grillen oder Mittagessen)
Wenn Ihr Camps oder mehrtägige Veranstaltungen plant, ist das Mittag- oder Abendessen auch immer ein großes Thema. Bittet Eure Eltern, etwas beizusteuern. Das können einfache Spagetti am Mittag sein oder ein Papa, der Abends die Grillzange schwingt. Auch Unterstützung beim Frühstück kann man organisieren. Eurem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Solche Aktionen sind auch immer sehr gute Möglichkeiten, die Eltern Eurer Schützlinge in den Verein einbinden zu können.
6. Auf- und Abbau bei Veranstaltungen
Egal ob bei Spieltagen, Turnieren oder Vereinsfesten. Helfer zum auf- und abbauen sind immer gesucht. Fragt bei Euren Eltern nach, ob sie Euch hier unterstützen würden. Viele sind gerne bereit, sich mal ein oder zwei Stunden Zeit zu nehmen, um zu helfen. Oft liegt die Herausforderung darin, den Bedarf an Helferinnen und Helfern extern zu kommunizieren. Sprich, viele würden mehr helfen, wenn sie wüssten, wann, wo & wie sie es können. Scheut Euch nicht, danach zu fragen, mehr wie ein „nein“ kann Euch nicht passieren und dann habt Ihr auch nichts verloren.
7. Zu Ausflügen & Festen mit einladen
Ihr plant einen Tagesausflug, ein Besuch eines hochklassigen Bundesliga- oder Länderspiels oder eine Fahrradtour? Prima! Ladet dazu auch die Eltern Eurer Schützlinge ein. Zum einen ist das eine Chance, dass sie Euch besser kennen lernen können und somit auch wissen, wer ihre Kids da eigentlich trainiert und betreut. Zum anderen könnt Ihr die Eltern auch hervorragend als Aufsichtspersonen mit einbinden, so dass Ihr entsprechend weniger eigene Leute braucht.
8. Publikationen
Nicht jeder Verein und jede Abteilung hat eine eigene Publikation aber es gibt oft kleine Vereins- oder Programmhefte. Wenn Ihr so etwas habt oder plant, denkt daran, vielleicht eine Seite dafür zu verwenden, Euch bei der Unterstützung der Eltern zu bedanken. Eine kleine „Eltern-Seite“ drückt nicht nur Euren Dank aus, sondern signalisiert auch allen anderen, die es lesen, dass Engagement bei Euch gesehen und wahrgenommen wird. Mit einem schönen Gruppenbild kommt das Ganze dann natürlich noch viel besser zur Geltung.
9. Einbindung als Co-Trainer/Innen oder Betreuer/Innen
Es kommt nicht selten vor, dass die Eltern der Kinder bei Euch ebenfalls mal in der gleichen Sportart aktiv waren. Meistens ist das dann ein Glücksfall, denn so könnt Ihr diese versuchen, bei euch als Co-Trainer/Innen oder Betreuer/Innen mit einzubauen. Das kann – aber muss nicht – im Training passieren, aber beispielsweise auf Turnieren. Falls Ihr, gerade mit kleineren, auf Turniere fahrt und dort mehrere Mannschaften gemeldet habt, fragt die Eltern, ob sie eines der Teams vielleicht den Tag über coachen und betreuen möchten. Das macht Euch das Leben leichter und Ihr habt die Eltern wieder sehr gut bei Euch eingebunden.
10. Ehrungen durchführen
Am Ende des Jahres bzw. der Saison bieten sich immer Ehrungen an. Zusätzlich zu den üblichen Ehrungen, wie beispielsweise „Mannschaft des Jahres“ könnt Ihr auch so etwas wie „Eltern des Jahres“ einführen. Dabei könnt Ihr Euch etwas einfallen lassen, wie ein schicken Gutschein zum Essen gehen oder ähnliches. So könnt Ihr ein klein wenig zurück geben und vor allem das Signal aussenden, dass das Engagement, welches manche Eltern einbringen auch wahrgenommen wird.
Fazit
In vielen ehrenamtlichen Bereichen fehlen immer wieder Leute. Ob Trainer/Innen, Betreuer/Innen oder ganz einfach jemand, der mal mithelfen kann. Eltern Eurer Schützlinge könnt Ihr gezielt ansprechen und konkret um Unterstützung bitten. Die meisten helfen sehr gerne mal aus oder packen mal mit an. Oft wissen sie aber nicht, wohin sie sich mit dem Angebot zu helfen wenden können. Seid aktiv und traut Euch, um Hilfe zu bitten. An vielen kleinen Stellen kann Euch das das Leben leichter machen.
Wie hat Dir der Artikel gefallen?
Ja,
so wie hier vom Autor beschrieben, bekommt man Eltern in den Verein.
Als Pädagoge und Trainer habe ich den Eltern stets empfohlen, viel bei Wettkämpfen usw. dabei zu sein, um ihr Kind mal in einer ganz anderen Rolle zu erleben. Außerdem ist das für Kinder und Eltern toll, wenn der erste Schmetterball beim Gegner einschlägt (Beispiel Volleyball bezogen), der erste Aufschlag von oben usw. gelingt – und man sich gemeinsam über die Entwicklung freuen kann. Genauso wie die wichtige Erfahrung im Umgang mit Niederlagen. Hier wird im Sport für’s Leben gelernt – Eltern erfahren dabei viel über ihre Kinder.