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Der Rhein und insbesondere das Mittelrheintal ist ein Paradies für Radfahrer. Bereits 2015 und 2016 habe ich auf Radurlauben den Rhein kennen gelernt. Für eine kleine Wochenend-Tour über Pfingsten diente dieses Mal der Rhein als Startpunkt, bevor es durch Rheinhessen zurück nach Hause ging. Die Anfahrt erfolgte problemlos mit der Bahn.
Anfahrt und Lorchhausen – Bingen (ca. 16km)
Nach dem Ausstieg in Lorchhausen, der letzten Station innerhalb des RMV, fährt man ein kleines Stück, bevor man in Lorch mit der Autofähre auf die andere Rheinseite wechselt. Der Radweg ist durchgängig gut ausgebaut. Man fährt an zahlreichen kleinen Burgen vorbei, die meist nicht weit vom Ufer erbaut wurden. An kaum einem anderen Ort dieser Welt sind so viele Burgen auf so kurzer Stecke zu entdecken wie im Mittelrheintal.
Nach ca. 16 km erreicht man Bingen. Es gibt eine sehr schöne Uferpromenade, Biergärten oder die Mündung der Nahe in den Rhein zu entdecken. Besonders erwähnenswert ist das Kulturufer. Den restlichen freien Tag nutzen wir zur Überfahrt nach Rüdesheim und verbanden diese mit einer Fahrt mit der Seilbahn und dem Besuch des Niederwalddenkmals.
Kulturufer Bingen
Die Verwandlung des ehemaligen Landesgartenschaugeländes zum Kulturufer Bingen bringt ein neues Erscheinungsbild des Ufers zutage, das mit seinen landschaftlichen, architektonischen, gartenbaulichen und kulturellen Attraktionen zu Kultur-, Freizeit- und Landschafts-Genuss einlädt. Das Kulturufer ist Kulisse, Begegnungsstätte, Spielplatz, Open Air Bühne, Park, Museum, Galerie, und ein Ort für Weingenuss in einem.
Rüdesheim – Drosselgasse und Niederwalddenkmal
Rüdesheim am Rhein ist kleine Stadt am Anfang des Mittelrheintals. Die Weinstadt liegt im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis und gehört mit zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Oberhalb befindet sich der Niederwald und das bekannte Niederwalddenkmal aus dem Jahr 1883.
Weiterhin weltberühmt ist die Drosselgasse, in der man zahlreiche Weinschänken vorfindet. Auch für einen Tagesausflug ist Rüdesheim ideal. Natürlich sollte man das Niederwalddenkmal besuchen. Dabei kann man entscheiden, ob man dies zu Fuß macht oder die Seilbahn nutzt. Ich empfehle, zumindest eine Fahrt mit der Seilbahn zu machen. Gerade mal Platz für zwei Personen und sehr luftig, ist das echt ein Erlebnis!
Asbach
Hier gründete Hugo Asbach im Jahr 1892 die berühmte Firma. Heute kann man hier das Besucherzentrum der Firma Asbach erkunden. (Öffnungszeiten: 1. März bis 22. Dezember jeweils Dienstag bis Samstag 9 bis 17 Uhr. Feiertage ausgenommen). Weiterhin ist im Zusammenhang mit dem Destillat der Rüdesheimer Kaffee sehr bekannt, der in den 50er Jahren eigens für Asbach entwickelt wurde.
Bingen – Alzey (ca 42km)
Von Bingen aus folgt man zuerst dem Nahe-Radweg bis Gensingen. Von dort geht es in Richtung Sprendlingen und die Tour führt stetig zwischen weiten Weinanbaugebieten hindurch. Hier sind bereits kurze Steigungen zu meistern, welche sich mit gemütlichen Abfahrten angenehm abwechseln.
Tisch des Weines, zwischen Gensingen und Welgesheim
In jeder Gemeinde der „Rheinhessischen Toscana“ stehen sogenannte „Tische des Weines“ – große, rustikale Holztische mit Platz für bis zu 24 Personen an gut positionierten Stellen meist über den Ortschaften, inmitten der Weinberge. Insgesamt gibt es 16 Tische des Weines: je ein Tisch in Aspisheim, Badenheim, Gensingen, Grolsheim, Horrweiler und Welgesheim. Je zwei Tische in St. Johann, Wolfsheim und Zotzenheim und insgesamt vier in Sprendlingen.
Nach Sprendlingen führt die Tour weiter Richtung Albig, wobei man kurzzeitig auch – je nach gewählter Route – Landstraßen befahren muss. In Albig wechselt man wieder auf den Radweg, bis man in Alzey angekommen ist.
Live-Musik vor dem Alzeyer Oberhaus
Am Abend gab es noch eine kleine Überraschung in der Alzeyer Innenstadt: Das Alzeyer Oberhaus, seines Zeichens Kunst- und Kulturkneipe, veranstaltete ein kleines Outdoor-Konzert, bei welchem verschiedene 2- und 3-köpfige Bands in kurzen Auftritten nacheinander spielten. Von modernen Coverversionen bis hin zu Jazz-Varianten war ein breites Spektrum an Musik, live auf kleiner Bühne zu genießen.
Die Zuschauer, die sich in den angrenzenden Lokalitäten nieder gelassen hatten und der Musik bei einer kühlen Weinschorle lauschten, honorierten jede Darbietung mit lauten Beifallsbekundungen. Auch Refrain-Passagen wurden nach motivierender Aufforderung lautstark mitgesungen, was die Stimmung ebenfalls auf einem Top-Niveau über den Abend hielt!
Alzey – Bensheim (ca. 52km)
An Tag 3 ging es dann zurück nach Hause. Von Alzey aus startet man die ersten Kilometer entlang der Selz. Bei Framersheim verlässt man diese und startet in mehreren Anstiegen bis Dittelsheim-Heßloch, bevor man die Abfahrt, Richtung Alsheim beginnt. Die knackigen Anstiege werden mit grandioser Fernsicht belohnt, welche man mehrfach auf dieser Tour genießen kann. Überhaupt waren während dieser Tour die Aussichten mehr als genial.
Rheinufer Gernsheim
Über Alsheim, Gimbsheim und Eich erreicht man die Fähre Richtung Gernsheim. Letzte Station war dann auch das Rheinufer in Gernsheim. Die Aussicht und einige Lokale laden zu gemütlichen Pausen ein, während man das Geschehen an Ufer und den Schiffsverkehr auf dem Wasser beobachten kann und für den nötigen Ausgleich des Flüssigkeithaushaltes Sorge tragen kann.
Fazit
Eine anspruchsvolle Tour über etwa 110 Kilometer mit einigen Höhenmetern. Wen einige moderate und stetige Steigungen nicht abschrecken, der sollte sich diese Tour einmal anschauen. Eigentlich permanente, grandiose Aussichten und eine fantastische Fernsicht während nahezu der kompletten Fahrt belohnen für jeden Tropfen Schweiß. Das Mittelrheintal um Bingen herum ist – egal mit welcher Anschluss-Option – immer einen Ausflug wert.
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