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„Zirka 10.000 Wohnungen langfristig zu vermieten. Gute Lage, Blick ins Grüne“. So, oder so ähnlich könnte ein Inserat aussehen, welches die beiden Vereine TSV Auerbach und NABU Bergstraße veröffentlichen könnten. Denn: Im Rahmen der Kooperation „Sport & Natur“ zwischen den beiden Vereinen wurde jetzt mit freundlicher Unterstützung der Stadt Bensheim das erste, handfeste Projekt umgesetzt.
10.000 Nisthöhlen aus Schilf und Buche
Im Weiherhausstadion wurde kürzlich eine frisch gefertigte Insektennisthilfe aufgestellt. Für die Umsetzung der Idee griff man auf lokale Anbieter zurück. Im konkreten Fall zeichnet die „Wohngemeinschaft-Bergstraße“ aus der Rodensteinstraße für die Nisthilfe verantwortlich. Im Rahmen des arbeitstherapeutischen Angebots wurden hier in Handarbeit unter Leitung von Thomas Hofstädter etwa 10.000 Nisthöhlen aus Schilf und Buche gefertigt und diese in einen schönen Rahmen aus Douglasie installiert.
Drei Monate dauerte der Bau – einmalig und vor allem von hier. „Wir haben uns sehr über die Anfrage gefreut, zumal wir in dieser Größenordnung jetzt erst die zweite oder dritte Nisthilfe gebaut haben.“ erklärt Thomas Hofstädter. Der Verein freut sich über weitere Aufträge, vor allem, da hier zum Selbstkostenpreis gearbeitet werden kann. Gewinnstreben ist dabei kein Leitmotiv – bestmögliche und sinnvolle Qualität dagegen schon.
Blühflächen angelegt
Um den Tieren die größtmöglichen Chancen zu bieten und die Nisthilfe attraktiv zu machen wurden in unmittelbarer Umgebung, sowie direkt davor zwei Flächen als „Blühflächen“ definiert und mit einem Pflegeplan ausgestattet, um noch mehr Raum für die Natur zu etablieren. Geplant ist, in diesem Jahr die Flächen wachsen zu lassen, im nächsten Jahr gegebenenfalls mit Samenmischungen zu unterstützen. Weiterhin ist die Installation von diversen Vogel-Nistkästen auf der Agenda noch offen, ein botanischer Lehrpfad ist in Planung.
Weitreichende Kooperationen
Besonders erfreulich findet Projektleiter Michael Kärchner auch die weitläufige Kooperation. „Die TSV Auerbach arbeitet hier nicht nur mit dem NABU Bergstraße zusammen, sondern lässt sich auch durch die NABU Gruppen aus Bensheim, Zwingenberg und Meerbachtal beraten und hat in diesem konkreten Fall mit der Wohngemeinschaft Bergstraße zusammengearbeitet, die hier eine richtig großartige Nisthilfe abgeliefert haben!“. Außerdem zeige man hier exemplarisch, „dass auch Sportvereine durch gezielte Maßnahmen zum Artenschutz und zur Biodiversität beitragen können“ so Kärchner weiter.
Gesetzlich geschützt
Wildbienenschutz ist nicht so unbedeutend, wie man vielleicht im ersten Moment denkt. In Deutschland gibt es etwa 600 Wildbienenarten. Die meisten davon besiedeln trockene, warme und offene Lebensräume. Wildbienen sind allerdings in Deutschland stark gefährdet. Ungefähr die Hälfte aller Arten steht auf der Roten Liste, andere sind bereits ausgestorben oder unmittelbar vom Aussterben bedroht. Wildbienenschutz ist daher ein wichtiges öffentliches Thema. Wildbienen sind gesetzlich geschützt und dürfen nicht gefangen oder beeinträchtigt werden.
Kein Hotel
Übrigens: Die verbreitete Bezeichnung „Wildbienenhotel“ für Nisthilfen wird der Lebensweise solitär lebender Wildbienen nicht ganz gerecht. Die „Mutterbienen“ bauen Brutzellen und Trennwände, einige kleiden Brutzellen aus oder unterziehen das Nest vor dem „Einzug“ einer Reinigung. Bis der Nachwuchs aus den Kokons schlüpft, verbringt er – je nach Art als Larve, Puppe oder Vollinsekt – ein Jahr und länger im Nest. Und wer wohnt schon ein Jahr lang im „Hotel“, baut und renoviert dort Zimmer?
Dokumentation
Hergestellt von:
Einige Bilder von dem Bau findet Ihr hier:
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