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Am Sonntagabend (14.10.2018) versammelten sich zahlreiche Bensheimer Bürgerinnen und Bürger am Storchennest in der unteren Fußgängerzone, um gemeinsam ein Zeichen gegen Hass und gegen Rechtspopulismus zu setzen. Herz statt Hass – Bensheim zeigt Gesicht gegen Rechtspopulismus, dazu lud die Initiative gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, vertreten von Manfred Forell in die Bensheimer Fußgängerzone ein.
Auslöser, ein deutliches Zeichen zu setzen waren zwei aufeinander folgende, anonyme Briefe, die bei der Firma Studio-Roth eingingen. Es blieb jedoch nicht nur bei den Briefen, auch wurde der Eingang des Geschäfts mit Buttersäure beschmiert. Wenige Tage zuvor kam bei einer Demonstration gegen die AfD in Bensheim-Auerbach ein Plakat zum Einsatz, auf dem „Lieber ein Migrant als Nachbar, als die AfD im Bürgerhaus“ zu lesen war. Seit der Demonstration hängt das Banner am Zaun des Ladengeschäfts in der unteren Fußgängerzone.
Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden den Weg vor die kleine Bühne, auf der verschiedene Rednerinnen und Redner nicht nur ihre Solidarität bekundeten, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger aufforderten, nicht wegzusehen und gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit auf unserem Planeten!
Während der rund einstündigen Veranstaltung traten Bürgermeister Rolf Richter, Manfred Forell von der Initiative gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, Doris Kellermann, Florian Schmanke, sowie Alexander Gebhardt, Inhaber des Studio-Roth als Redner auf.
Besonders hervorzuheben sind für mich definitiv die Redebeiträge von Manfred Forell und von Alexander Gebhardt. Letzterer ging bewusst nur kurz auf die beiden Briefe ein, die er nach eigenen Worten nach einmaligem Durchlesen direkt der Polizei übergab.
Erschreckend seien diese Art der Reaktionen und letztlich ja auch Drohungen in Kombination mit dem Aufruf, sein Geschäft zu boykottieren. Zumal der Bensheimer Geschäftsmann seit gut einem halben Jahr mit verschiedenen Fahnen bereits auf Dinge hinweist, die in diesem Land zur Zeit falsch laufen. Am Ende sei aber absolut entscheidend, sich nicht einschüchtern zu lassen und gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen.
Doris Kellermann, langjährige Mitarbeiterin im Hospiz in Bensheim erzählte über ihre Arbeit und betonte, dass den meisten Menschen leider erst am Ende ihres Lebens auffalle, dass wir doch irgendwie alle gleich sind. Auch eine besondere Geschichte aus Jerusalem, in dessen dortigem Hospiz Menschen aller Religionen zusammenleben regte zum Nachdenken an. Eine sehr berührende Rede!
Hätten die Zuschauer nicht bereits gestanden, es hätte vermutlich mehrfach stehende Ovationen gegeben. Der Beifall für die einzelnen Redebeiträge sprach für sich. Auch bedankte sich Alexander Gebhardt am Ende bei der Stadt Bensheim und vor allem Bürgermeister Rolf Richter für die „unglaubliche Unterstützung und Solidarität ab dem 1. Tag“.