Natur & Umwelt

Vögel füttern im Herbst und Winter

Artikelinfo
Titelbild: NABU/Stunde der Wintervögel © Mike Lane/fotolia
Bisher 1008 mal gelesen, davon heute 0 mal
Lesedauer | 4 Minuten


Spätestens, wenn es draußen ungemütlich wird und die Nachttemperaturen in die Minusgrade absinken, beginnen viele Menschen damit, die Vögel in ihren Gärten oder am Balkon zu füttern. Der NABU Hessen rät, den gefiederten Freunden hauptsächlich dann zusätzliche Nahrung anzubieten, wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt.

Bei Frost und Schnee sei es für Vögel schwierig, ausreichend Nahrung zu finden. Das Beobachten von Vögeln am Futterhaus macht aber auch viel Spaß: „Mit abwechslungsreichen Futter können wir eine Vielzahl an heimischen Vögeln anlocken. Damit schaffen wir ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein direkt vor unserer Haustür“, erklärt Bernd Petri, Stellv. Landesvorsitzender des NABU Hessen. Vögel beobachten ist wie ein kleiner Rätselkrimi: Wer lässt sich heute blicken? Ist ein neuer Besucher dabei? „Insbesondere Kinder sind regelrecht begeistert, wenn sich neben Spatz, Kleiber und Kohlmeise auch seltenere Gäste wie Erlenzeisige, Weidenmeise oder Gimpel am Futter bedienen – und sie diese auch erkennen“, so Petri.

NABU/ Stunde der Wintervögel | Buntspecht | Foto: F. Derer

Tipps zur fachgerechten Vogelfütterung

Angesichts des zunehmenden Vogelschwunds möchten viele Menschen Vögeln bei der Futtersuche helfen, damit sie gut durch den Winter kommen. Allerdings erreicht die Fütterung am Vogelhaus nur etwa zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten. Vor allem Körnerfresser nutzen das Angebot. Optimal ist es daher, vielfältige Lebensräume für alle möglichen Vögel zu erhalten und zu schaffen, in denen sie das ganze Jahr über satt werden. Einen solchen Beitrag liefern naturnahe Gärten sowie Altgrasbestände und Wegränder, die nicht abgemäht wurden. Auch Stoppeläcker, auf denen Restkörner liegen bleiben, sind für Vögel hilfreich.

Jetzt lesen!
Erfolgreiche Arbeit in Jahren der Pandemie: Kreisvertreterversammlung des NABU Kreisverbandes Bergstraße

Beim Vogelschutz kann jeder Naturfreund mitmachen und seinen Garten naturnah gestalten, z.B. mit dem Pflanzen von beerenreichen Sträuchern. Dazu gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Schneeball und Weißdorn. Die Früchte des heimischen Weißdorns schmecken 32 Vogelarten, die des Schwarzen Holunder werden sogar von über 60 Vogelarten gefressen. „Wer im Hausgarten auf heimische, Beerensträucher setzt, unterstützt die heimische Vogelwelt optimal“, fasst Petri zusammen. Auch Gräser, Blumen und Getreidesorten wie Distel, Vogelmiere und Mohn bieten zudem Samen- und Fruchtstände sind für Vögel attraktiv. Wer Sonnenblumen nach dem Blühen stehen lässt, lockt Körnerfresser wie Buch- Distel- und Grünfink an.

Welches Futter schmeckt welchem Vogel?

Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Körnerfresser wie Buchfink, Gimpel und Spatz an das Futtersilo anlocken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken. Für Allesfresser wie Meisen sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Erdnüssen das richtige Angebot.

Plastiknetze sollte man dabei vermeiden, da sich Tiere dort verfangen können. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden“, betont Petri. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt.“ Der NABU appelliert an Vogelfreunde, keine Speisereste zu verfüttern, da sie für Vögel in der Regel nicht bekömmlich sind. Besonders problematisch sind gesalzene Speisen.

Unbedingt auf Sauberkeit achten!

Für die Fütterung ist ein so genanntes Futtersilo am sinnvollsten, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist. Außerdem schützt ein Silo das Futter auch besser vor Verunreinigung durch Vogelkot als offene Futterhäuser. Durch den Kot können leicht Vogelkrankheiten von einem zum anderen Tier übertragen werden. Daher ist Sauberkeit sehr wichtig: Alle Futtergeräte sollten regelmäßig gereinigt und das Futter auf Schimmel überprüft werden.

Jetzt lesen!
Igel im Winter: Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz

„Eine Großkantine für Vögel birgt stets das Risiko, dass sich Krankheitskeime ausbreiten können. Anstelle von großen Futterhäuschen sollten lieber Futterröhren mit nachrutschendem Futter, Fettblockhalter und andere, kleinere Futtergeräte genutzt werden“, sagt Petri. Wer immer nur Tagesrationen anbietet, ist auf der sicheren Seite. Für Meisenknödel gibt es spezielle Metallhalter. Spezielle Bodenfutterspender sind für Amseln, Drosseln und Rotkehlchen attraktiv, die gerne am Boden fressen. Wer Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie offen am Boden anbietet, sollte darauf achten, dass die Futterstelle trocken bleibt und sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.

NABU/ Stunde der Wintervögel | Haubenmeise | Foto: F. Derer

NABU Hessen: Vier goldene Regeln zur Winterfütterung

  1. Keine Speisereste, kein Brot, verdorbenes Futter oder gesalzene Speisen wie Nüsse anbieten
  2. Kleine Futterspender sind besser als große und Futtersilos besser als offene Vogelhäuschen oder Futterbretter
  3. Geeignet sind energiereiche Samen und Nüsse, Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne, feinere Sämereien, Hirse, Fettfuttergemische, Obst und Rosinen
  4. Bodenfutterstellen trocken aufstellen oder extra Bodenfutterspender nutzen. An einem übersichtlichen Ort platzieren, damit sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können

Mitmachen bei der „Stunde der Wintervögel“

Die NABU-Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel vom 6. bis 9. Januar 2022 bietet deutschlandweit eine gute Gelegenheit, sich mit den heimischen Vögeln am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park vertraut zu machen. Wer die Vögel erkennt, kann sie dort eine Stunde lang zählen und das Ergebnis dem NABU melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und weit verbreitete Vogelarten des Siedlungsraums, wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Bei einer Exkursion mit dem NABU erhalten Interessierte Infos über Lebensweise, Gefährdungen und Schutz unserer heimischen Vogelwelt.

NABU/ Stunde der Wintervögel (Gestaltung: publicgarden, Berlin)

Mehr Informationen

NABU Tipps zur Winterfütterung

Natürliche Futterquellen im Garten schaffen

Die 35 häufigsten Wintervögel auf einen Blick oder einfach mit der NABU App „Vogelwelt“ bestimmen

Informationen zur Stunde der Wintervögel

Quelle: NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 78/21  |  26. NOVEMER 2021

Wie hat Dir der Artikel gefallen?

Bewerten
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Keine Bewertungen bisher)
Loading...

 

Unterstützen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Dich auch interessieren...

Weitere beliebte Artikel...